Warschau. Über der Ostsee ist es erneut zu einem brisanten Zwischenfall zwischen Polen und Russland gekommen. Zwei polnische MiG-29-Kampfjets haben am Donnerstagmorgen ein russisches Aufklärungsflugzeug vom Typ Iljuschin IL-20 abgefangen und eskortiert. Wie Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz in Kartuzy bei Danzig erklärte, blieb der polnische Luftraum dabei unangetastet.
Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art innerhalb von 48 Stunden. Schon am Dienstag war ein russisches Flugzeug desselben Typs nahe der polnischen Ostseeküste gesichtet und von polnischen Jets begleitet worden. Nach Angaben des polnischen Militärs flog die Maschine im internationalen Luftraum, jedoch ohne Flugplan und mit deaktiviertem Transponder – ein Verhalten, das regelmäßig zu Nato-Alarmstarts führt.
Die Alarmrotte der NATO (Quick Reaction Alert, QRA) wird aktiviert, sobald sich ein nicht identifiziertes Flugzeug einem Mitgliedsstaat nähert und dabei gegen gängige Flugregeln verstößt. Beim sogenannten Abfangen in der Luft nähern sich die Piloten dem fremden Flugzeug, nehmen Sichtkontakt auf und kommunizieren über Gesten – riskante Manöver oder Zwangsmaßnahmen erfolgen dabei nicht.
Die wiederholten russischen Flüge entlang der Nato-Grenzen erhöhen derzeit die Spannung in der Ostseeregion. Beobachter sehen darin gezielte Provokationen Moskaus, um die Reaktionsfähigkeit der Allianz zu testen.





