New York. Ein internationales Forscherteam der Icahn School of Medicine at Mount Sinai warnt vor möglichen Gefahren des weitverbreiteten Schmerzmittels Paracetamol in der Schwangerschaft. Laut einer im Fachjournal BMC Environmental Health veröffentlichten Analyse von 46 Studien mit über 100.000 Teilnehmerinnen steigt bei pränataler Einnahme die Wahrscheinlichkeit neurologischer Entwicklungsstörungen wie Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und ADHS.
Weit verbreitet – und womöglich riskant
Paracetamol gilt bislang als gängiges Mittel gegen Schmerzen und Fieber in der Schwangerschaft – mehr als die Hälfte aller Schwangeren greift weltweit darauf zurück. Die Autoren der Studie stellen diese Praxis infrage und raten zu Zurückhaltung. Hauptautor Didier Prada warnt, dass schon ein geringfügiger Anstieg des Risikos aufgrund der massenhaften Nutzung erhebliche Folgen für die öffentliche Gesundheit haben könnte.
Mögliche Ursachen im Körper
Die Forschung legt nahe, dass Paracetamol die Plazentaschranke überwindet, oxidativen Stress auslöst, den Hormonhaushalt stört und epigenetische Veränderungen verursachen könnte – Prozesse, die die Gehirnentwicklung des Fötus beeinträchtigen.
Kein Beweis, aber starke Hinweise
Zwar belegen die Ergebnisse keinen direkten Kausalzusammenhang, sie verstärken jedoch den wissenschaftlichen Verdacht und fordern ein Umdenken in der klinischen Praxis. Fachleute empfehlen, Paracetamol in der Schwangerschaft nur zurückhaltend und zeitlich begrenzt einzusetzen.