Krim-Kongo-Virus breitet sich in Frankreich aus

Symbolbild. Foto: pixabay.com/Shameer Pk

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Das Krim-Kongo-Virus (CCHFV), eines der gefährlichsten bekannten Zeckenviren, ist in Frankreich nachgewiesen worden. Forschende berichten, dass sich der Erreger bereits in einzelnen Regionen etabliert hat – eine Entwicklung, die Experten alarmiert.

Tödlicher Erreger mit Ursprung in Afrika und Asien

Das Virus wurde im 20. Jahrhundert erstmals auf der Krim und im Kongo entdeckt. Es ist in vielen Teilen Afrikas, des Nahen Ostens, des Balkans und Zentralasiens endemisch. Infektionen beim Menschen können das Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber (CCHF) auslösen, eine Erkrankung mit Fieber, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und inneren Blutungen. Rund 40 Prozent der Patienten sterben, während andere die Infektion ohne Symptome überstehen.

Neue Studie: Virus in Südfrankreich nachgewiesen

Ein Team um die Forscherin Célia Bernard von der Agrarforschungseinrichtung CIRAD in Montpellier hat Blutproben von fast 11.000 Wild- und Nutztieren aus Südfrankreich untersucht. Die Proben wurden zwischen 2008 und 2022 in Gebieten genommen, in denen die tropische Hyalomma-Zecke, Hauptüberträger des Virus, vorkommt.

Die Ergebnisse: In etwa zwei Prozent der Proben fanden sich Antikörper gegen das Virus. Besonders auffällig waren Cluster in den Pyrenäen, wo die Quote deutlich höher lag. Das deutet darauf hin, dass das Virus dort bereits einen stabilen Übertragungszyklus zwischen Tieren und Zecken gebildet hat.

Clusterbildung in Frankreich – Endemie vor Ort

Die Wissenschaftler sprechen von einem besorgniserregenden Befund: Während in vielen Regionen nur Einzelfälle entdeckt wurden, fanden sie in einigen Dörfern und Farmen gehäufte positive Nachweise. Damit gilt das Virus in Teilen Südfrankreichs bereits als endemisch – es zirkuliert also dauerhaft in Wild- und Nutztieren.

Die Hyalomma-Zecke breitet sich durch steigende Temperaturen zunehmend nach Norden aus – inzwischen wird sie auch in Deutschland gesichtet. Wälder, naturbelassene Landschaften und landwirtschaftliche Flächen bieten den Parasiten und ihren Wirten ideale Bedingungen.

Keine Fälle beim Menschen in Frankreich – noch nicht

Bislang ist in Frankreich kein Mensch erkrankt. Doch Experten warnen: Je stärker sich Virus und Überträger etablieren, desto größer wird das Risiko für den Menschen. Vor allem Landwirte, Jäger und Menschen mit engem Tierkontakt sind gefährdet.

Die Forschenden fordern daher eine engmaschigere Überwachung zoonotischer Erreger in Europa. Nur so könne rechtzeitig reagiert werden, bevor sich das Virus weiter etabliert – und ein neues Gesundheitsrisiko mitten in der EU entsteht.

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