Innenminister fordert mehr private Krisenvorbereitung

Foto: Goettveren

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Mainz. Angesichts zunehmender globaler und regionaler Krisen ruft der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) die Bevölkerung zu mehr Eigenverantwortung bei der Krisenvorsorge auf. Naturkatastrophen, Kriege und Pandemien hätten gezeigt, wie verletzlich moderne Gesellschaften seien – auch in Deutschland. Besonders bei Stromausfällen, Extremwetter oder Cyberangriffen sei es essenziell, vorbereitet zu sein, betonte Ebling am Mittwoch in Mainz.

„Vorsorge beginnt im eigenen Haushalt“

„Wir müssen uns fragen: Was tue ich, wenn der Strom ausfällt?“, so der Minister. Krisenvorsorge beginne nicht erst mit staatlichen Maßnahmen, sondern bei jedem Einzelnen – etwa mit Lebensmittelvorräten, Trinkwasser, einer Dokumentenmappe und einem Notfallrucksack. Die Ahrtal-Flutkatastrophe habe gezeigt, wie schnell eine Ausnahmesituation eintreten könne.

Warnung: „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht“

Ebling verweist auf die Begrenztheit staatlicher Hilfe in Extremfällen: „Ein allmächtiger Staat ist weder realistisch noch wünschenswert.“ Er beruft sich auf Altbundespräsident Joachim Gauck, der betonte, dass ein freiheitlicher Staat klare Grenzen habe – gerade in Notlagen. Deshalb müsse individuelle Vorsorge zum gesamtgesellschaftlichen Selbstverständnis gehören.

Bundesamt: Vorbereitung ist Pflicht

Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) warnt: Wenn der Ernstfall erst einmal eingetreten ist, sei es zu spät. Das BBK empfiehlt, Notfallpläne für Hochwasser, Evakuierung oder Kommunikation in der Familie rechtzeitig zu besprechen. Dazu gehören auch vorbereitete Treffpunkte und gesicherte Informationen über lokale Gefahren.

Gesellschaftliche Resilienz stärken

Neben privater Vorsorge fordert Ebling zudem politische Konsequenzen: Mehr Investitionen in Katastrophenschutz, gebündelte Zuständigkeiten sowie gezielte Maßnahmen gegen Cyberangriffe und Desinformationskampagnen. Eigenverantwortung sei dabei keine Last, sondern ein aktiver Beitrag zur Stabilität des Landes.

Die steigende Nachfrage nach Informationen bestätigt laut Ebling den Wandel im Bewusstsein. Die rheinland-pfälzische Informationskampagne „Bleib bereit“ sei inzwischen stark nachgefragt – das begleitende Infomobil sogar überbucht.

„Das ist ein gutes Zeichen“, so der Minister. „Je mehr Menschen sich vorbereiten, desto robuster wird unsere Gesellschaft.“

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