Herdecke. Ein Schock für Herdecke und weit darüber hinaus: Die frisch gewählte Bürgermeisterin Iris Stalzer (SPD) ist Opfer einer brutalen Messerattacke geworden. Die 57-Jährige wurde mit mehreren Stichverletzungen in ihrem Wohnhaus aufgefunden und mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht. Nach Angaben der Polizei Hagen befindet sich Stalzer in lebensgefährlichem Zustand und wird derzeit intensivmedizinisch behandelt. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
Knapp gewählte Bürgermeisterin – nun Opfer einer Gewalttat
Erst vor gut einer Woche, am 28. September, hatte Iris Stalzer in der Stichwahl knapp gegen den CDU-Kandidaten Fabian Conrad Haas gewonnen. Der Wahlkampf war hart geführt worden – entsprechend lag zunächst die Vermutung nahe, die Attacke könne politisch motiviert sein. Doch nun deuten neue Informationen auf ein mögliches privates Tatmotiv hin.
Hinweise auf Streit im Wohnhaus
Mehrere Nachbarn berichteten gegenüber Medien, es habe in den vergangenen Wochen Streitigkeiten im Haus der Bürgermeisterin gegeben. Die Polizei bestätigte diese Aussagen bislang nicht, prüft aber entsprechende Hinweise. Laut einem Bericht des „Spiegel“ soll es in der Familie zuletzt einen Vorfall häuslicher Gewalt gegeben haben.
Adoptivtochter offenbar im Fokus der Ermittlungen
Nach bisherigen Erkenntnissen lebt Stalzer mit ihren beiden Adoptivkindern, einem 15-jährigen Jungen und einer 17-jährigen Tochter, zusammen. Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf Sicherheitskreise meldet, soll die 17-Jährige bereits früher ein Messer gegen ihre Mutter eingesetzt haben. Offiziell bestätigt oder dementiert wurden diese Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Hagen bislang nicht.
Die beiden Jugendlichen sollen am Dienstag selbst den Notruf abgesetzt haben, nachdem sie ihre schwer verletzte Mutter im Haus entdeckt hatten. Die Ermittler sichern Spuren und befragen derzeit das Umfeld, um die Abläufe der Tat zu rekonstruieren.
Reaktionen aus Politik und Gesellschaft
Die Attacke hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) forderte auf der Plattform X eine schnelle Aufklärung der Tat. Auch die Fraktionschefs Jens Spahn (CDU/CSU) und Matthias Miersch (SPD) äußerten sich tief betroffen. „Ich hoffe und bete, dass die Bürgermeisterin Frau Iris Stalzer diesen schrecklichen Anschlag überlebt“, sagte Spahn.
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf erklärte in Berlin: „Die Nachrichten aus Herdecke machen uns tief betroffen. Wir bangen mit unserer Genossin und Bürgermeisterin und sind in Gedanken bei ihren Angehörigen.“
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Die Mordkommission Hagen arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung des Falls. Ob es sich um ein familiäres Drama oder um eine Tat mit politischem Hintergrund handelt, ist noch offen. Klar ist jedoch: Die Attacke auf die populäre Lokalpolitikerin hat eine ganze Stadt in Schock und Fassungslosigkeit versetzt.


