EHEC-Darmseuche weitet sich im Osten aus

Foto: Klugschnacker/CC BY-SA 3.0

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Rostock. In Mecklenburg-Vorpommern breitet sich eine gefährliche EHEC-Infektion aus. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) in Rostock bestätigte inzwischen zwölf Fälle – betroffen sind zehn Kinder im Alter von 1 bis 15 Jahren sowie zwei Erwachsene.

Die ersten Erkrankungen traten auf der Insel Rügen auf, mittlerweile wurden auch Infektionen im Nachbarkreis Vorpommern-Greifswald nachgewiesen. Besonders alarmierend: Fünf Kinder entwickelten das lebensbedrohliche hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Vier von ihnen liegen auf Intensivstationen, drei werden bereits mit Dialyse behandelt, weil ihre Nieren versagen.

„Normalerweise sehen wir in Mecklenburg-Vorpommern ein bis zwei HUS-Fälle pro Jahr, nicht so viele auf einmal mit schweren Verläufen“, erklärte Martina Littmann, Leiterin der Gesundheitsabteilung beim LAGuS. „Da gehen die Alarmglocken an.“

EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) sind Bakterien, die im Darm von Wiederkäuern wie Rindern oder Schafen vorkommen. Übertragen werden sie etwa durch verunreinigtes Gemüse, ungewaschene Lebensmittel oder verschmutzte Gewässer. Beim Menschen können sie Durchfall, Erbrechen und Krämpfe verursachen – im schlimmsten Fall Nierenversagen und Tod.

Viele der erkrankten Kinder hatten ihren Sommerurlaub in Mecklenburg-Vorpommern verbracht und sind inzwischen in ihre Heimatländer Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt, wo sie weiter behandelt werden.

Die Ursache des aktuellen Ausbruchs ist noch unklar. Experten prüfen derzeit mögliche Lebensmittelketten und potenzielle Infektionsquellen. Bereits jetzt zeichnet sich ab: Die Zahlen steigen dramatisch. Bis Ende August wurden 134 EHEC-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet – mehr als im gesamten Jahr 2024 (132 Fälle) und fast doppelt so viele wie 2023 (80 Fälle).

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