Dreimal mehr Strom für Klimaanlagen bis 2050

Foto: pixabay.com/ElasticComputeFarm

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München. Der weltweite Energiebedarf für Klimaanlagen könnte sich bis 2050 verdreifachen – mit dramatischen Folgen für Klima, soziale Gerechtigkeit und Strominfrastruktur. Davor warnt der ifo-Wissenschaftler Filippo Pavanello in einer aktuellen Analyse. Er fordert entschlossenes politisches Handeln, um die drohende Energiekrise durch intelligente Maßnahmen zu entschärfen.

Derzeit verfügen nur 27 Prozent der Haushalte weltweit über eine Klimaanlage. Laut Pavanellos Berechnungen wird dieser Anteil bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 55 Prozent steigen. Doch der Zugang ist ungleich verteilt: In Afrika etwa dürften auch 2050 nur rund 15 Prozent der Haushalte über ein Kühlsystem verfügen – ein Risiko für Milliarden Menschen, die ohne mechanische Kühlung in extremer Hitze leben müssen.

Erschwerend kommt hinzu, dass einkommensschwache Haushalte – etwa in tropischen Regionen – bis zu acht Prozent ihres Einkommens für Kühlung ausgeben müssen, während Wohlhabendere mit deutlich geringeren Anteilen davonkommen. Das verschärft Energiearmut und soziale Ungleichheit.

Pavanello sieht deshalb einen dringenden politischen Handlungsbedarf: Der Ausbau erneuerbarer Energien und Speichersysteme, der flächendeckende Einsatz energieeffizienter Kühltechnologien, klimagerechte Stadtplanung mit mehr Grünflächen und die bewusste Senkung des individuellen Energieverbrauchs durch moderate Thermostatnutzung sind aus seiner Sicht zentrale Lösungsansätze.

„Die Kühlung unserer Wohnräume darf kein Luxus sein, sondern muss ein fester Bestandteil der globalen Klimaschutzstrategie werden – aus gesundheitlichen, sozialen und moralischen Gründen“, betont Pavanello. Schon heute zählen Klimaanlagen zu den größten Treibern des weltweiten Strombedarfs. Ohne Kurswechsel droht daraus ein unkontrollierbares Problem zu werden.

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