Der bekannte ARD-Wettermoderator Karsten Schwanke schlägt Alarm: Deutschland sei auf die dramatischen Folgen des Klimawandels nicht vorbereitet. Im SWR-Podcast „Zur Sache! intensiv“ forderte der Meteorologe Politik und Gesellschaft auf, endlich entschlossen zu handeln.
Schon vor 2050 könnten in Deutschland Temperaturen von bis zu 45 Grad im Schatten erreicht werden, warnte der 55-Jährige. Bereits heute erlebe er eine Häufung extremer Wetterereignisse – von Fluten über Hitzewellen bis hin zu neuen Temperaturrekorden. „Wir marschieren auf eine völlig andere Welt zu, und tun so, als könnten wir weitermachen wie bisher“, kritisierte Schwanke.
Besonders eindringlich schilderte er seine Erfahrungen während der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021. Ein Pegelmessgerät sei damals ausgefallen, weil eine Brücke weggerissen wurde – eine fatale Lücke für die Einsatzkräfte. Heute hänge das Gerät wieder an derselben Stelle: „Beim nächsten Mal stehen wir wieder ohne Daten da.“
Schwanke wirft der Politik vor, die Krise zu verdrängen. Klimaschutz verliere an Bedeutung, während Länder wie China längst verbindliche Vorgaben zur CO₂-Reduktion durchgesetzt hätten. Deutschland hingegen trete auf der Stelle.
Zu Klimaprotesten äußerte sich Schwanke differenziert: Fridays for Future habe wichtige Debatten angestoßen, Aktionen der „Letzten Generation“ wie Straßenblockaden oder Angriffe auf Kunstwerke bezeichnete er jedoch als kontraproduktiv.
Trotz aller düsteren Prognosen will Schwanke nicht den Mut verlieren: „Wir haben nur eine Chance – gemeinsam Lösungen zu finden. Und wir müssen dabei die Freude am Leben behalten.“