Berlin. In Berlin breitet sich die Rattenplage weiter aus – und fast alle Bezirke sind betroffen. Wie aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht, werden jedes Jahr tausende Rattenmeldungen bei den Bezirksämtern registriert. Besonders betroffen sind Marzahn-Hellersdorf, Neukölln und Mitte, wo teils mehr als 1.000 Fälle jährlich gemeldet werden.
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf beschreibt die Situation drastisch: „Hauptursache für die hohe Rattenpopulation ist die permanente Verschmutzung der Anlagen durch Speisereste und Taubenfütterung, die von Bürgern hinterlassen werden.“ In Friedrichshain-Kreuzberg gelten Orte wie die Kottbusser Brücke, der Boxhagener Platz oder der Traveplatz als Hotspots. Auch hier sorgen achtlos weggeworfene Lebensmittel, Vogelfütterung und verwahrloste Flächen für ideale Bedingungen für die Nager.
Kaum ein Bezirk bleibt verschont: In Tempelhof-Schöneberg, Treptow-Köpenick, Reinickendorf und Lichtenberg werden ebenfalls massive Rattenprobleme gemeldet. Selbst in Wohngebieten und Gewerbezonen Neuköllns wimmelt es von Ratten. Lediglich Spandau meldet aktuell „Fehlanzeige“.
Mehr als 1.000 Meldungen pro Bezirk – aber kein Runder Tisch
Die Zahlen sind alarmierend: In Marzahn-Hellersdorf wurden zuletzt rund 1.600 Rattenmeldungen pro Jahr gezählt, in Mitte und Neukölln über 1.000, in den meisten anderen Bezirken etwa 500. Dennoch kommt die Bekämpfung kaum voran. Schon 2023 hatte die Landestierschutzbeauftragte einen Runden Tisch gegen Stadtratten angekündigt – umgesetzt wurde er bis heute nicht. Der Senat musste nun einräumen: „Es gibt keine Ergebnisse zu berichten.“
Damit bleibt Berlin auf sich allein gestellt. Fachleute warnen: Ohne ein koordiniertes Vorgehen aus Abfallmanagement, Aufklärung und Schädlingsbekämpfung wird das Problem weiter eskalieren. Denn Ratten vermehren sich rasant – ein einziges Pärchen kann pro Jahr über 1.000 Nachkommen zeugen.
Die Hauptstadt steht somit vor einer wachsenden Herausforderung: Schmutz, Müll und Nachlässigkeit schaffen perfekte Lebensbedingungen für die Nager. Und solange keine gemeinsame Strategie existiert, wird Berlin die Ratten kaum wieder los.
