Das Modulare Warnsystem (MoWaS) ist das Herzstück der zivilen Gefahrenkommunikation in Deutschland. Entwickelt vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), ermöglicht es Behörden auf Bundes- und Landesebene, in Krisensituationen wie Naturkatastrophen, Chemieunfällen oder Verteidigungsfällen schnell und gezielt Warnungen an die Bevölkerung zu senden – via Radio, Fernsehen, Apps wie NINA, oder künftig auch über Sirenen und Rauchmelder.
Ursprünglich als satellitengestütztes System namens SatWaS eingeführt, wurde MoWaS im Jahr 2011 daraus weiterentwickelt und modernisiert. Inzwischen ist es flächendeckend im Einsatz: Alle 16 Bundesländer nutzen das System, das in Landeslagezentren, zahlreichen Leitstellen und durch 239 Webzugänge bereitsteht. Auch der Deutsche Wetterdienst speist seine Unwetterwarnungen in das System ein.
Mehr Warnkanäle – besserer Weckeffekt
Zwar war in den 1990er-Jahren beschlossen worden, Sirenen als Warnmittel durch Rundfunk zu ersetzen – doch mit dem Rückbau vieler Anlagen verschwand ein wichtiges Instrument der schnellen Massenalarmierung. MoWaS sollte diese Lücke zunächst digital schließen. Aufgrund des schwachen Weckeffekts digitaler Systeme wird jedoch inzwischen wieder in moderne Sirenennetze investiert – und diese sukzessive an MoWaS angebunden.
Parallel dazu wurden weitere Ideen erprobt: etwa die Aktivierung von Signalhupen parkender Autos oder Funkuhren, um Bürger im Schlaf zu alarmieren. Ein entsprechendes Empfangsmodul für Haushaltsrauchmelder wurde ebenfalls entwickelt.
System mit Erfahrung – und Zukunft
Der erste Großeinsatz von MoWaS erfolgte im Dezember 2013 beim Orkan Xaver. Seither wächst die Bedeutung des Systems kontinuierlich: 2017 wurden 250 Warnmeldungen versendet, 2018 über 850, im Jahr 2023 bereits 1.637. Das zeigt die Relevanz eines leistungsfähigen Warnsystems in einer zunehmend komplexen Gefahrenlage – von Extremwetter über Pandemien bis hin zu sicherheitspolitischen Bedrohungen.
Ein EU-gefördertes Weiterentwicklungsprojekt, kofinanziert von Bund und Ländern, brachte die Version MoWaS 2.0 hervor und ermöglichte ein internetbasiertes Portal, über das berechtigte Stellen Warnungen direkt einspeisen können – etwa auch für die NINA-App.
Klarer rechtlicher Rahmen
Die Grundlage für die bundesweite Verbreitung von Warnmeldungen bildet die Vereinbarung von 2009 zwischen Bund, Ländern und Rundfunkanstalten. Sie garantiert, dass in Notfällen amtliche Warnungen prioritär und unmittelbar ausgestrahlt werden dürfen – ein Verlautbarungsrecht, das über Rundfunkstaatsverträge und Mediengesetze abgesichert ist.
Mit Blick auf wachsende Risiken und technologische Innovationen gilt MoWaS heute als Rückgrat der zivilen Frühwarnung – robust, redundant und zunehmend vernetzt.