Stromausfälle in Italien wegen großer Hitzewelle

Foto: pixabay.com/Oto Zapletal

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Rom. Italien erlebt derzeit eine extreme Wetterlage mit weitreichenden Folgen: Eine massive Hitzewelle hat in mehreren Städten zu Stromausfällen, Unwettern, Erdrutschen und sogar Todesfällen geführt. Besonders betroffen sind Norditalien und die Alpenregionen – mit dramatischen Auswirkungen auf Infrastruktur, Sicherheit und das öffentliche Leben.

Florenz und Bergamo ohne Strom

Im Zentrum von Florenz fiel am Dienstag stundenlang der Strom aus. Der Grund: Überhitzte unterirdische Kabel und überlastete Leitungen durch den intensiven Einsatz von Klimaanlagen. Auch in Bergamo kam es zu massiven Stromausfällen in mehreren Stadtteilen. Ampeln fielen aus, Personen blieben in Aufzügen stecken. Die Energiegesellschaft Enel erklärte, dass die Mittelspannungsleitungen durch die Hitze extrem belastet wurden – Kabel dehnten sich aus und überhitzten, während die Stromnachfrage auf ein Rekordniveau stieg.

Erdrutsch in den Dolomiten

Am Montagabend kam es auf der Dolomitenachse zwischen San Vito di Cadore und Cortina d’Ampezzo zu einem gewaltigen Erdrutsch. Nach stundenlangem Starkregen stürzten große Gesteinsmassen vom Marcora-Gipfel ins Tal. Die Staatsstraße 51, eine zentrale Verkehrsader, musste gesperrt werden. Fachleute untersuchen derzeit die geologische Stabilität des Gebiets. Geplant ist die Installation eines Alarmsystems mit Videotechnik, das Trümmerbewegungen frühzeitig erkennen soll.

Tödliche Flut in Piemont

Im norditalienischen Bardonecchia nahe Turin wurde ein 70-jähriger Mann von einem über die Ufer getretenen Fluss mitgerissen und tödlich verletzt. Feuerwehrkräfte fanden seine Leiche rund 400 Meter vom verlassenen Fahrzeug entfernt. Heftige Gewitter hatten dort Überschwemmungen ausgelöst, nachdem der Fluss Merdovine anschwoll.

Gewitterfront trifft Südtirol

Auch in Südtirol sorgten Unwetter für Chaos. Besonders stark traf es den Raum Sterzing, wo innerhalb weniger Stunden rund 100 Millimeter Regen fielen. Die Einsatzkräfte mussten zu über 100 Einsätzen ausrücken – überflutete Keller, Murenabgänge und übergetretene Bäche bestimmten das Bild.

Hitzealarm in der Lombardei

Wegen der anhaltenden Hitzewelle mit Temperaturen über 35 Grad hat die Region Lombardei Arbeitsverbote in der heißesten Tageszeit verhängt. Zwischen 12.30 und 16.00 Uhr dürfen im Freien keine Tätigkeiten auf Baustellen, in Steinbrüchen oder der Landwirtschaft verrichtet werden – zunächst bis zum 15. September.

Arbeitsunfälle und überfüllte Notaufnahmen

In der Provinz Vicenza kollabierten zwei Arbeiter unter bislang unklaren Umständen – entweder durch die Hitze oder wegen giftiger Dämpfe in einer Grube. Einer von ihnen befindet sich im Koma. Derweil steigen die Patientenzahlen in Italiens Notaufnahmen stark an – vielerorts um bis zu 20 Prozent, berichtet der Verband der Notfallmedizin (SIMEU). Besonders betroffen: heiße Städte und touristische Regionen.

Zugverbindung Mailand–Paris unterbrochen

Auch der internationale Bahnverkehr leidet: Die Verbindung zwischen Mailand und Paris ist aufgrund von Unwetterschäden im französischen Maurienne-Tal bis auf Weiteres unterbrochen. Dort war der Wildbach Charmaix über die Ufer getreten – zum ersten Mal seit 70 Jahren.

Hitzewelle erreicht Nordeuropa

Die extremen Temperaturen werden laut Meteorologen noch mindestens eine Woche anhalten. Das afrikanische Hoch „Pluto“ breitet sich weiter nach Norden aus und könnte sogar Skandinavien erreichen. Die Wetterlage bleibt angespannt – mit weitreichenden Folgen für ganz Europa.

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