Der Katastrophenschutz in Deutschland ist Ländersache. Zuständig für die Organisation und Umsetzung von Maßnahmen zur Gefahrenabwehr sind in erster Linie die Kommunen. Das Innenministerium des Landes fungiert dabei als oberste Katastrophenschutzbehörde, während Landkreise und kreisfreie Städte mit ihren Fachämtern die operative Umsetzung koordinieren. Damit liegt die Verantwortung im Ernstfall vor allem auf kommunaler Ebene.
Koordination in der Fläche – Unterstützung über Grenzen hinweg
In Katastrophenlagen wie Hochwasser, Großbränden, Pandemien oder flächendeckenden Stromausfällen arbeiten die Gebietskörperschaften eng zusammen – auch landes- und grenzüberschreitend. Gemeinden, Städte und Kreise stimmen sich ab und leisten bei Bedarf gegenseitige Unterstützung. Diese überörtliche Hilfe ist ein zentraler Bestandteil des sogenannten Verbundsystems, das als Fundament der Katastrophenvorsorge gilt.
Im Zentrum steht die Lageorientierung: Je nach Schwere und Ausbreitung einer Gefahr können Maßnahmen flexibel hochskaliert werden – von der örtlichen bis zur landesweiten oder sogar bundesweiten Unterstützung.
Der Bund als Partner: Katastrophenhilfe auf Abruf
Obwohl der Katastrophenschutz in Deutschland föderal organisiert ist, greift der Bund unterstützend ein – insbesondere bei außergewöhnlichen Schadenslagen. Diese „Katastrophenhilfe“ umfasst insbesondere Personal und Ausrüstung des Technischen Hilfswerks (THW), das dem Bundesinnenministerium untersteht. Auch Ressourcen der Bundeswehr können in zivilen Katastrophenfällen angefordert werden – allerdings nur unter klar definierten rechtlichen Voraussetzungen.
Vorbereitung auf den Ernstfall
Das Bundesländer betreiben (häufig) eigene Katastrophenschutzeinheiten, stellen Ausstattung bereit und fördern die Aus- und Fortbildung von Einsatzkräften – darunter Feuerwehr, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter-Unfall-Hilfe, die Malteser oder die DLRG. Ziel ist es, im Ernstfall schnell, koordiniert und effektiv reagieren zu können.
In Bundesländern, die regelmäßig von Naturereignissen wie Starkregen oder Flusshochwasser betroffen sind, gewinnt ein funktionierender Katastrophenschutz zunehmend an Bedeutung. Die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 hat gezeigt, wie wichtig Kommunikation, Frühwarnsysteme und gut vorbereitete Einsatzkräfte sind – und hat gleichzeitig Schwächen im System offengelegt, die seither kritisch analysiert und verbessert werden.