Landshut. Mit einem groß angelegten Schlag ist der Zoll am Dienstag mutmaßlichen Sozialbetrügern aus der Sicherheitsbranche auf die Spur gekommen. In den frühen Morgenstunden durchsuchten mehr als 200 Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit in insgesamt sechs Bundesländern Wohnungen und Geschäftsräume. Die Aktion war Teil eines laufenden Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts auf Vorenthaltung von Arbeitsentgelt und Beihilfe zum Sozialbetrug, wie das Hauptzollamt Landshut mitteilte.
Schattenwirtschaft mit System
Die Ermittler vermuten ein komplexes Betrugsnetzwerk, bei dem sogenannte Scheinfirmen gezielt dazu eingesetzt wurden, Sozialversicherungsbeiträge zu hinterziehen. Beschäftigte sollen entweder gar nicht oder nur teilweise bei den Sozialkassen angemeldet worden sein. Ihre Löhne seien häufig bar und illegal ausgezahlt worden. Die Folge: Ein geschätzter Schaden von mindestens 1,5 Millionen Euro für die Sozial- und Staatskassen.
Zugriffe in sechs Bundesländern
Die Durchsuchungen fanden in Südbayern, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz statt. Neben Datenträgern, Mobiltelefonen und umfangreichen Geschäftsunterlagen wurden auch weitere Beweismittel sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Ziel ist es, die Verantwortlichen in der Securitybranche strafrechtlich zur Rechenschaft zu ziehen.
Ermittlungen gegen organisierte Kriminalität
Nach Angaben des Zolls handelt es sich um einen klassischen Fall von organisierter Schattenwirtschaft, bei dem durch Kettenbetrug systematisch Abgaben umgangen wurden. Die betroffenen Firmen traten nach außen hin legal auf, doch hinter der Fassade wurden Beiträge zur Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung gezielt hinterzogen. Die Ermittlungen dauern an.