Panik vor Erdbeben: Japan-Urlauber sagen Reisen ab

Foto: pixabay.com/WikiImages

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In Japan sorgt derzeit eine angebliche Prophezeiung für massive Verunsicherung unter Touristen. Eine bekannte Wahrsagerin aus dem Land behauptet, am 5. Juli 2025 werde ein katastrophales Erdbeben Japan erschüttern. Als Folge dieser Vorhersage stornieren zahlreiche Urlauber ihre geplanten Reisen – vor allem aus China und Hongkong.

Ursprung der Panik: Wahrsagerin mit zweifelhafter Vergangenheit

Die Angst geht auf Ryo Tatsuki zurück, eine japanische Künstlerin und selbsternannte Seherin. Bereits 1999 veröffentlichte sie den Manga „Watashi ga Mita Mirai“ („Die Zukunft, die ich sah“), in dem sie auf Grundlage ihrer Träume Katastrophen vorhersagte – unter anderem die große Erdbebenkatastrophe von Tōhoku im März 2011. Die damalige Übereinstimmung mit ihrer Comiczeichnung verlieh ihr Kultstatus in Teilen Asiens.

Nun warnt Tatsuki erneut – diesmal vor einem verheerenden Erdbeben im Juli 2025, das einen Tsunami auslösen und dreimal so verheerend wie das Unglück von 2011 sein soll. Damals starben mehr als 22.000 Menschen, die Region Fukushima wurde schwer getroffen, und es kam zur Reaktorkatastrophe.

Tourismus leidet – Airlines streichen Flüge

Obwohl es keinerlei wissenschaftliche Grundlage für diese Vorhersage gibt, ist die Wirkung enorm: Reisebuchungen nach Japan sind eingebrochen, insbesondere aus Hongkong und China. Die Fluglinie Greater Bay Airlines hat daraufhin mehrere Flüge gestrichen. Reiseveranstalter berichten von einer Stornierungswelle – die Nachfrage sei um bis zu 50 Prozent eingebrochen.

Offizielle Stellen warnen vor Panikmache

Die japanischen Behörden versuchen, die Situation zu beruhigen. Der Katastrophenschutz weist darauf hin, dass sich Erdbeben nicht präzise vorhersagen lassen – weder Ort noch Zeitpunkt können seriös bestimmt werden. Auch der Gouverneur der stark vom Beben 2011 betroffenen Präfektur Miyagi kritisiert die Verbreitung „unwissenschaftlicher Gerüchte“, die dem Land und seinem Tourismus schaden.

Selbst Ryo Tatsuki meldete sich inzwischen zu Wort. Sie ermutige zwar zur Vorbereitung auf mögliche Katastrophen, betonte jedoch, dass man Träume nicht mit Tatsachen verwechseln solle. Menschen sollten sich auf Fachmeinungen verlassen.

Wissenschaft bestätigt Gefahr – aber keine genauen Daten

Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, einer seismisch aktiven Zone mit hoher Erdbebengefahr. Fachleute der japanischen Regierung warnen bereits seit Langem vor einem möglichen Mega-Beben, insbesondere im Nankai-Graben südlich von Honshu. Ein solches Ereignis könnte Hunderttausende Todesopfer fordern, Tsunamis mit über 30 Metern Höhe wären denkbar.

Doch eines betonen die Wissenschaftler eindeutig: Niemand kann genau vorhersagen, wann ein solches Erdbeben passieren wird. Die Wahrscheinlichkeit liegt laut Experten bei etwa 80 Prozent – aber innerhalb der nächsten 30 Jahre.

Wachsamkeit ja, Panik nein

Auch wenn die Erdbebengefahr in Japan real ist, basiert die aktuelle Panik auf einer unbelegten Vorhersage. Experten raten dazu, sich an gesicherte Informationen zu halten und sich nicht von Social Media oder Comics zu Verhaltensänderungen verleiten zu lassen. Wer eine Japan-Reise plant, sollte sich gut informieren – aber nicht aus irrationaler Angst verzichten.

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