Tote und Verletzte nach indischem Angriff auf Pakistan

Symbolbild. Foto: Sgt. Keith Brown

Symbolbild. Foto: Sgt. Keith Brown

Die ohnehin angespannte Lage zwischen den Atommächten Indien und Pakistan hat sich durch eine Reihe von militärischen Auseinandersetzungen dramatisch verschärft. Indische Luftwaffenangriffe auf mehrere Orte in Pakistan haben zahlreiche Todesopfer und Verletzte gefordert. Besonders betroffen sind die Städte Kotli und Muzaffarabad im pakistanischen Teil Kaschmirs sowie Bahawalpur in der Provinz Punjab. Die indische Regierung spricht von gezielten Einsätzen gegen „terroristische Infrastruktur“, doch pakistanische Quellen berichten von zivilen Opfern – darunter auch Frauen und Kinder.

Luftangriffe und Schusswechsel entlang der Kontrolllinie

Indien hat laut dem Verteidigungsministerium in Neu-Delhi neun Ziele in Pakistan aus der Luft angegriffen. Es soll sich ausschließlich um Stützpunkte von Terrorgruppen handeln. Die pakistanische Seite widerspricht dieser Darstellung jedoch entschieden: Neben mutmaßlichen Terrorcamps seien auch zwei Moscheen getroffen worden, wie ein Sprecher des Militärs dem Sender Geo News mitteilte. Nach offiziellen pakistanischen Angaben kamen bei den Angriffen mindestens 26 Menschen ums Leben, weitere 46 wurden verletzt. Darunter befinden sich laut Regierungsstellen auch Zivilisten, einschließlich Frauen und Kinder.

Gleichzeitig eskalierte die Lage entlang der sogenannten „Line of Control“ (LoC) – der De-facto-Grenze zwischen den beiden Teilen Kaschmirs – mit heftigen Schusswechseln an mindestens drei Orten. Die indische Seite berichtet ihrerseits von mindestens drei zivilen Todesopfern durch pakistanischen Beschuss.

Gegenseitige Schuldzuweisungen und Drohungen

Die politische Rhetorik beider Seiten ist scharf. Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte den Angriff als „feige“ und als einen „kriegerischen Akt“. Er kündigte entschlossene Gegenmaßnahmen an und erklärte, Pakistan habe nun „das volle Recht, auf diesen auferlegten Konflikt in angemessener Weise zu reagieren“.

Pakistan reagierte unter anderem mit dem Abschuss von fünf indischen Militärflugzeugen und der Festnahme mehrerer indischer Soldaten. Diese Maßnahmen seien laut Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif rein defensiver Natur und dienten dem Schutz der territorialen Integrität. Der Luftraum des Landes wurde vollständig gesperrt, der Flugverkehr in den Großstädten Islamabad und Lahore eingestellt.

Indische Operation mit „Zurückhaltung“?

Indien betont hingegen, mit äußerster Zurückhaltung gehandelt zu haben. Die Militäroperation – intern als „Operation Sindoor“ bezeichnet – habe sich ausschließlich gegen bekannte Stellungen von Terroristen gerichtet. Zivile, wirtschaftliche oder rein militärische Ziele seien nicht angegriffen worden. Pakistan bestreitet jedoch die selektive Zielwahl und verweist auf die Schäden an religiösen Einrichtungen und die zivilen Opfer.

Internationale Reaktionen: Sorge vor Flächenbrand

Die internationale Gemeinschaft zeigt sich angesichts der Eskalation alarmiert. UN-Generalsekretär António Guterres rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf und mahnte, eine militärische Lösung sei keine Option. Eine offene Konfrontation zwischen zwei Atommächten könne die Welt nicht riskieren.

Auch US-Präsident Donald Trump äußerte sich kritisch zur Situation. Er bezeichnete die Eskalation als „eine Schande“ und verwies auf diplomatische Bemühungen seines Außenministers, um die Spannungen zu deeskalieren. China, das enge wirtschaftliche Beziehungen zu Pakistan unterhält und selbst Konflikte mit Indien in Grenzfragen hat, forderte beide Seiten zur Mäßigung auf und äußerte Besorgnis über Indiens Vorgehen.

Anschlag verschärft Spannungen

Auslöser der jüngsten Eskalation war ein Anschlag im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs am 22. April, bei dem 26 Touristen ums Leben kamen. Neu-Delhi macht Islamabad für die Attacke verantwortlich, ein Vorwurf, den Pakistan vehement zurückweist. Seitdem verschlechterten sich die diplomatischen Beziehungen rapide: Diplomaten wurden ausgewiesen und bilaterale Abkommen infrage gestellt. Besonders schwerwiegend ist Indiens Entscheidung, den jahrzehntealten Indus-Wasservertrag auszusetzen, der die gemeinsame Nutzung der Flüsse in der Region regelt.

Historischer Konflikt ohne Lösung in Sicht

Der Kaschmir-Konflikt ist ein tief verwurzelter Streitpunkt zwischen Indien und Pakistan. Beide Länder beanspruchen die gesamte Region für sich, obwohl sie faktisch geteilt ist. Die Spannungen gehen auf die Teilung Britisch-Indiens im Jahr 1947 zurück. Seitdem haben beide Staaten drei Kriege gegeneinander geführt – zwei davon direkt wegen Kaschmir. Indien wirft Pakistan bis heute vor, terroristische Gruppen in der Region zu unterstützen, während Pakistan auf das Selbstbestimmungsrecht der Kaschmiris pocht.

Die jüngsten Entwicklungen lassen befürchten, dass der Konflikt erneut in eine offene militärische Konfrontation münden könnte – mit potenziell katastrophalen Folgen für die Region und darüber hinaus.

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