Mindestens drei Tote bei Zugunglück in BaWü

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Nach dem schweren Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. In der Nähe von Riedlingen ist am Sonntagabend ein Regionalzug der Linie RE 55 entgleist – drei Menschen kamen ums Leben, darunter der Lokführer und ein weiterer Bahnmitarbeiter. Etwa 50 Fahrgäste wurden verletzt, 25 davon schwer. Der Zug war mit rund 100 Menschen an Bord auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm.

Zerstörte Waggons und abgerissene Achsen – Kräfte enorm

Die Wucht des Unfalls war gewaltig: Waggons wurden ineinander geschoben, einige stürzten eine Böschung hinab. Wrackteile und Sitzüberreste liegen verstreut in der Umgebung. „Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr große Kräfte am Werk waren“, so Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Zug mit etwa 80 Stundenkilometern unterwegs war.

Erdrutsch nach Starkregen im Fokus

Unmittelbar vor dem Unfall hatte es in der Region starke Gewitter und heftigen Regen gegeben. Meteorologen sprechen von lokalen Regenmengen bis zu 40 Litern pro Quadratmeter. Die Ermittler prüfen nun, ob ein durch den Starkregen ausgelöster Erdrutsch das Gleisbett destabilisiert hat und so zur Entgleisung führte. Innenminister Thomas Strobl (CDU) schließt einen Zusammenhang mit den Unwettern nicht aus: „Das ist nun Gegenstand der Untersuchungen.“

Einsatzkräfte rund um die Uhr vor Ort

Fachleute der Kriminaltechnik und Experten für Bahnunfälle sicherten am Unglücksort Spuren, darunter abgerissene Achsen und beschädigte Gleisanlagen. Wie lange die Ermittlungen andauern, ist noch unklar. Die Bahnstrecke zwischen Munderkingen und Herbertingen bleibt bis auf Weiteres gesperrt, Ersatzbusse wurden eingerichtet.

Reaktionen aus Politik und Bahnspitze

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zeigte sich betroffen: „Wir trauern um die Opfer.“ Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kündigte an, noch am Montag zur Unfallstelle zu reisen. Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) werden erwartet.

DB-Chef Richard Lutz erklärte, er werde sich persönlich ein Bild vor Ort machen: „Wir sind tief erschüttert.“ Die Bahn hat eine kostenlose Hotline für Angehörige eingerichtet und stellt Notfallseelsorger bereit.

Unfall stellt Fragen zur Sicherheit der Infrastruktur

Das Unglück wirft erneut ein Schlaglicht auf die Anfälligkeit der Bahninfrastruktur bei extremen Wetterlagen. Experten fordern seit Jahren gezielte Investitionen in Prävention und Monitoring, um wetterbedingte Gefahren wie Erdrutsche frühzeitig zu erkennen. Ob das Unglück bei Riedlingen hätte verhindert werden können, wird nun Teil der laufenden Untersuchungen sein.

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