London. Im Kampf gegen die Umgehung westlicher Sanktionen hat Großbritannien ein umfassendes Maßnahmenpaket gegen Russlands sogenannte Schattenflotte verhängt. Wie die britische Regierung mitteilt, sind insgesamt 135 Öltanker sowie zwei Unternehmen ins Visier genommen worden. Ziel ist es, die Finanzierung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine empfindlich zu treffen.
Öltanker im Milliardenwert betroffen
Die betroffenen Schiffe spielen laut London eine Schlüsselrolle bei der Umgehung internationaler Exportbeschränkungen. Seit Jahresbeginn sollen sie russisches Öl im Wert von rund 24 Milliarden Dollar transportiert haben – Geld, das Moskau dringend für seinen Kriegshaushalt benötigt. Außenminister David Lammy kündigte an, man wolle die Schattenflotte „weiter demontieren“ und die Einnahmequellen des Kremls systematisch austrocknen.
Sanktionen gegen zwei Schlüsselunternehmen
Neben den Schiffen sind auch zwei Firmen direkt betroffen: Die Reederei Intershipping Services LLC, die Schiffe unter der Flagge Gabuns registriert und damit jährlich Fracht im Milliardenwert für Russland abwickelt. Außerdem sanktioniert wurde Litasco Middle East DMCC, ein bedeutender Akteur beim Export russischen Öls.
Gemeinsame Aktion mit der EU
Die britischen Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit der Europäischen Union. Diese hatte zuvor ihr 18. Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet – nach langem Widerstand aus der Slowakei. Auch Brüssel nimmt verstärkt russische Öleinnahmen ins Visier: 105 zusätzliche Schiffe wurden sanktioniert, der Preisdeckel für russisches Öl soll weiter verschärft werden.
Effekt der Maßnahmen noch unklar
Trotz der wachsenden Zahl sanktionierter Schiffe – EU-weit sind es mittlerweile 444 – bleiben Experten skeptisch. Die bisherigen Sanktionen haben die russischen Ölexporte bislang kaum gebremst. Der Grund: Viele der betroffenen Schiffe sind alt, unter ausländischer Flagge registriert und schwer nachzuverfolgen.
Die Schattenflotte steht zudem im Verdacht, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch für Russland zu operieren – etwa durch mutmaßliche Beteiligung an Sabotageakten gegen westliche Infrastruktur, wie jüngst in der Ostsee.