Bardonecchia/Innsbruck/St. Niklaus. Nach einer Phase extremer Sommerhitze haben schwere Unwetter am Montag in den Alpen dramatische Folgen verursacht. Besonders hart getroffen wurde der italienische Ferienort Bardonecchia im Piemont, wo sintflutartiger Regen den Fluss Rio Frejus in einen reißenden Strom verwandelte. Ein Mann kam ums Leben, als er versuchte, sich aus seinem Fahrzeug zu retten. Sein Leichnam wurde später rund 400 Meter entfernt im Rio Merdovine entdeckt.
Der Ort ist nach Erdrutschen und Überschwemmungen weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Straßen und Autobahnen, darunter die A32 nach Turin, stehen unter Wasser. Rund 150 Kinder wurden aus Sommercamps evakuiert und in einer Sporthalle untergebracht. Bürgermeisterin Chiara Rossetti verhängte eine rote Sperrzone entlang des Flusslaufs und rief zur strikten Einhaltung der Sicherheitsanweisungen auf.
Auch in Österreich spitzte sich die Lage am Montag zu: Im Tiroler Mühlendorf mussten Bewohner per Hubschrauber evakuiert werden, nachdem Muren und drohende Überflutungen durch den Sandersbach für akute Gefahr sorgten. Die Behörden forderten alle Verbleibenden auf, sich in die oberen Stockwerke zu begeben und das Haus nicht zu verlassen.
In der Schweiz traf es die Walliser Gemeinde St. Niklaus, wo ein plötzlicher Murgang große Teile der Ortschaft verschüttete. Bahnverbindungen der Matterhorn Gotthard Bahn wurden vorsorglich gesperrt. Auch dort sind Feuerwehr und Gemeindeführung rund um die Uhr im Einsatz.
Im Südtiroler Wipptal meldeten die Behörden einen neuen Niederschlagsrekord in Sterzing: Innerhalb von 30 Minuten fielen 43 Millimeter Regen. Murenabgänge machten mehrere Straßen unpassierbar, darunter die wichtige Verbindung ins Ridnauntal.
Meteorologen warnen vor einer weiteren Ausweitung der Unwetterlage auf andere Alpenregionen. Behörden rufen in allen betroffenen Gebieten zur Vorsicht und zur Einhaltung offizieller Anweisungen auf.