Im Osten Russlands hat sich ein schwerer Flugzeugabsturz ereignet. Eine Passagiermaschine des Typs Antonow An-24, die auf dem Weg von Blagoweschtschensk nach Tynda war, verschwand kurz vor der geplanten Landung vom Radar. An Bord befanden sich laut Angaben des Gouverneurs Wassili Orlow 49 Menschen.
Zweiter Landeversuch endet in Katastrophe
Die Maschine, die in Chabarowsk gestartet war und nach einem Zwischenstopp in Blagoweschtschensk weiter nach Tynda fliegen sollte, verschwand am Nachmittag (Ortszeit) beim zweiten Landeanflug. Laut Behörden lagen keine technischen Störungsmeldungen der Besatzung vor. Ein Pilotenfehler bei schlechter Sicht gilt derzeit als mögliche Ursache.
Wrack in unzugänglichem Gebiet entdeckt
Rettungskräfte entdeckten das brennende Wrack rund 15 Kilometer vom Flughafen Tynda entfernt. Die Bergung gestaltet sich äußerst schwierig – das Gebiet besteht aus sumpfigem Moor und dichter Taiga. Ob es Überlebende gibt, blieb zunächst unklar.
Alte Flugzeuge und Sanktionsdruck
Der Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf den Zustand der russischen Zivilluftfahrt. Seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine hat Russland mit harten westlichen Sanktionen zu kämpfen. Ersatzteile für westliche Flugzeuge sind kaum noch erhältlich – viele Airlines greifen daher auf ältere Modelle wie die An-24 zurück, die bereits 1960 ihren Erstflug hatte. Einige Maschinen werden nur noch betrieben, indem andere außer Dienst gestellte Flugzeuge ausgeschlachtet werden.
Ermittlungen gegen Fluggesellschaft eingeleitet
Nach dem Absturz leitete die Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen die Betreiberfirma Angara ein. Der Vorwurf: Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften. Zwar sei die Maschine laut offiziellen Angaben vor dem Abflug noch überprüft worden, dabei seien keine Mängel festgestellt worden – doch die genauen Umstände sind noch unklar.
Technische Details zur An-24
Die Antonow An-24 ist ein propellergetriebenes Regionalflugzeug mit Platz für bis zu 50 Passagiere. Ihre Reichweite beträgt rund 2.300 Kilometer. Trotz ihres Alters wird sie in Russland weiterhin im Passagier- und Frachtverkehr eingesetzt – eine Praxis, die durch die Sanktionen zunehmend risikobehaftet erscheint.
Die Absturzursache muss nun unter schwierigsten Bedingungen vor Ort ermittelt werden. Für die Angehörigen der Vermissten beginnt eine Zeit bangen Wartens.