Am Montag kam es auf der Iberischen Halbinsel zu einem massiven Stromausfall, der große Teile Spaniens, Portugals und Südfrankreichs betraf. In Spanien waren Millionen Menschen ohne Strom, darunter in den Metropolen Madrid und Barcelona, wo Ampeln und Telefondienste ausfielen. Der Zug- und Bahnverkehr kam landesweit zum Erliegen, und selbst das Masters-1000-Tennisturnier in Madrid musste unterbrochen werden. Der Stromausfall begann gegen 12:33 Uhr MESZ und führte zu einem plötzlichen Verlust von etwa 15 Gigawatt – rund 60 % des spanischen Strombedarfs.
Regierung rief Alarmzustand aus
Infolge des Blackouts rief die spanische Regierung den „estado de alarma“ (Alarmzustand) in acht autonomen Gemeinschaften aus, darunter Madrid, Andalusien und Extremadura. Diese Maßnahme ermöglicht es dem Innenministerium, die Koordination der Notfallmaßnahmen zu übernehmen und Ressourcen auf staatlicher, regionaler und lokaler Ebene zu mobilisieren. Regionale Regierungschefs forderten zudem die Unterstützung durch das Militär.
Mehrere Stunden ohne Strom
Die genaue Ursache des Stromausfalls ist derzeit noch unklar. Während das portugiesische Zentrum für Cybersicherheit einen Cyberangriff ausschloss, untersucht die spanische Cybersicherheitsbehörde INCIBE diese Möglichkeit weiterhin. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica aktivierte Notfallpläne und arbeitet mit europäischen Energieproduzenten und Netzbetreibern zusammen, um die Stromversorgung wiederherzustellen. Laut CEO Eduardo Prieto hatte die vollständige Wiederherstellung des Stromnetzes zwischen sechs und zehn Stunden gedauert. Erste Regionen im Norden und Süden Spaniens waren bereits zügig wieder ans Netz angeschlossen.
Die Kanarischen Inseln und die Balearen blieben von dem Stromausfall verschont. Auf den Kanaren gilt jedoch seit Oktober 2023 ein offizieller Energienotstand, da die Stromversorgungssysteme als anfällig gelten. Die Regierung plant daher Notfallmaßnahmen, um zukünftige Blackouts zu verhindern.
Suche nach der Ursache
Die spanische Regierung steht nun vor der Herausforderung, die Ursachen des Blackouts zu klären und die Energieinfrastruktur zu stärken, um die Versorgungssicherheit in Zukunft zu gewährleisten. Laut dem Netzbetreiber Red Eléctrica ist die Energieversorgung in weiten Teilen des Landes wiederhergestellt.
Blackout in Deutschland möglich?
Ein flächendeckender Blackout ist auch in Deutschland grundsätzlich möglich – wenn auch selten und unwahrscheinlich bei normalem Betrieb. Allerdings gibt es einige Faktoren, die das Risiko erhöhen können. Deutschland ist stark in das europäische Stromnetz eingebunden. Störungen in Nachbarländern (wie Spanien aktuell) können sich über Kaskadeneffekte auch auf das deutsche Netz auswirken – besonders bei extremen Lastsituationen, z. B. bei Hitzewellen oder sehr kaltem Wetter.
Störungen bei Stromerzeugung oder -verteilung
Ein großflächiger Ausfall von Kraftwerken (z. B. durch technische Defekte, Naturkatastrophen oder Hackerangriffe) kann eine Unterversorgung verursachen. Auch Defekte an Umspannwerken oder Leitungsknotenpunkten könnten die Stromverteilung massiv beeinträchtigen. Wie bei anderen hochdigitalisierten Netzen ist auch das deutsche Stromnetz potenzielles Ziel für Cyberangriffe. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt regelmäßig vor solchen Bedrohungen, obwohl die Schutzmaßnahmen in Deutschland als hoch gelten.
Stürme, Hochwasser, extreme Trockenheit oder Eisregen können Infrastruktur beschädigen, wie es z. B. 2005 in Münsterland der Fall war, wo viele Haushalte tagelang ohne Strom waren. Die zunehmende Einspeisung volatiler erneuerbarer Energien (Wind, Solar) stellt hohe Anforderungen an Netzstabilität und Speichertechnologien. Das deutsche Stromnetz ist gut darauf vorbereitet, aber im Ausnahmefall können Engpässe entstehen.