Angesichts zunehmender globaler Unsicherheiten wird finanzielle Eigenvorsorge immer wichtiger. Die Idee, regelmäßig Geld zur Seite zu legen, klingt nicht nur vernünftig – sie ist essenziell. Was viele dabei übersehen: Ein Teil des Ersparten sollte nicht auf dem Konto ruhen, sondern in Form von Bargeld gut gesichert zu Hause verfügbar sein. Das schützt im Notfall – etwa bei Stromausfall oder technischer Infrastrukturkrise – vor Zahlungsausfällen.
BBK warnt: Bei Stromausfall funktioniert auch der Zahlungsverkehr nicht mehr
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) weist in seinen Leitfäden zur Krisenvorsorge darauf hin: Ein großflächiger Stromausfall kann weitreichende Folgen haben – auch für den Zahlungsverkehr. Denn ohne Strom funktionieren Geldautomaten, Kartenlesegeräte und mobile Bezahlservices nicht mehr. Bargeld wird dann zur einzigen verlässlichen Währung für Einkäufe des täglichen Bedarfs.
Die Empfehlung: Eine Bargeldreserve zu Hause aufbewahren. Auch wenn das BBK keine konkrete Summe nennt, gibt es dafür andere Quellen mit klaren Vorgaben.

Zivilschutz empfiehlt: 500 Euro in kleinen Scheinen
Laut dem Oberösterreichischen Zivilschutzverband sollte jeder Haushalt rund 500 Euro Bargeld in kleinen Scheinen aufbewahren. Damit ließen sich im Ernstfall Lebensmittel, Medikamente oder Treibstoff beschaffen – auch wenn digitale Systeme ausfallen.
Wichtig ist dabei die Stückelung: Kleine Scheine sind praktischer, wenn es im Notfall an Wechselgeld fehlt. Große Scheine wie 100- oder 200-Euro-Noten könnten in Krisensituationen sogar abgelehnt werden.
Notgroschen: Wie hoch sollte die Rücklage insgesamt sein?
Neben der physischen Bargeldreserve gehört auch ein finanzieller Sicherheitspuffer auf dem Konto zur Krisenvorsorge. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, mindestens zwei bis drei Monatsgehälter als Notgroschen zurückzulegen. Dieser sollte jederzeit verfügbar sein, also etwa auf einem Tagesgeldkonto geparkt werden.
Dieser Betrag dient nicht für Urlaube oder spontane Anschaffungen – sondern zur Abfederung unvorhergesehener Ereignisse: Jobverlust, Krankheit, Reparaturen oder rechtliche Konflikte. Singles benötigen dabei weniger Rücklage als Familien mit Kindern oder Alleinerziehende.

Zinsen oder Sicherheit? Warum sich ein Tagesgeldkonto lohnt
Auch wenn Tagesgeldkonten aktuell nur moderate Zinsen bieten, ist der Vorteil klar: Sie bleiben liquide und flexibel. Anders als Festgeld oder Aktienfonds, bei denen Geld gebunden oder Kursschwankungen unterworfen ist, können Sparer bei Tagesgeldkonten im Notfall sofort auf ihre Rücklagen zugreifen.
Einlagensicherung schützt bis 100.000 Euro – aber nicht mehr
Wer größere Summen spart, sollte die gesetzliche Einlagensicherung kennen. Sie schützt pro Bankkunde bis zu 100.000 Euro bei deutschen Kreditinstituten. Beträge darüber hinaus sind nicht mehr staatlich garantiert. Im Falle einer Bankeninsolvenz könnten Sparer somit auf einem Teil ihrer Einlagen sitzen bleiben.
Zwar gibt es bei vielen Banken zusätzliche Sicherungssysteme, doch auch diese sind im Krisenfall nicht unfehlbar. Wer größere Vermögen hat, sollte diese ggf. auf mehrere Banken verteilen – oder einen Teil in andere Anlageformen oder physisches Eigentum überführen.

Hausratversicherung: Bargeld nur begrenzt versichert
Bargeld zu Hause aufzubewahren schützt im Krisenfall – birgt aber auch Risiken. Besonders im Falle eines Einbruchs. Zwar deckt die Hausratversicherung auch Bargeld ab, aber nur in klar begrenztem Umfang:
- Üblicherweise liegt die Erstattung bei 1.000 bis 3.500 Euro.
- Manche Basistarife bieten nur 10–20 Prozent des Gesamtwerts.
- Premiumtarife sichern bis zu 30 oder 50 Prozent der Bargeldsumme ab.
Wichtig: Wird ein besonders hoher Bargeldbetrag aufbewahrt, verlangen Versicherer einen zertifizierten Safe mit bestimmtem Sicherheitsstandard (z. B. VdS-geprüft). Wer das ignoriert, riskiert im Schadensfall den Versicherungsschutz.

Die größten Fehler: Beliebte, aber riskante Geldverstecke
Viele Deutsche verstecken Bargeld im Kopfkissen oder hinter dem Bücherregal – in der Hoffnung, Einbrecher würden es nicht finden. Doch das ist ein Trugschluss. Kriminelle kennen die gängigen Verstecke längst. Laut Allianz gehören u. a. folgende Orte zu den gefährlichsten:
- Unter der Matratze
- Zwischen Buchseiten oder in Buchattrappen
- In Schubladen oder Vasen
- In der Kaffeedose
- Im Kleiderschrank oder hinter Bildern
Stattdessen empfehlen Experten kreative Alternativen – etwa getarnte Steckdosensafes, leere Mehl- oder Müslipackungen, gefrorene Suppenbehälter oder Werkzeugkoffer. Diese Verstecke wirken unscheinbar und sind für Außenstehende nicht offensichtlich als Wertlager erkennbar.
Wichtig: Herkunftsnachweis bei hohen Bareinzahlungen
Ein oft übersehener Punkt: Wer seinen Notgroschen irgendwann wieder einzahlen möchte – etwa nach Jahren des Sparens – muss für Summen ab 10.000 Euro einen Herkunftsnachweis erbringen. Diese Vorgabe der BaFin dient der Geldwäscheprävention.
Mögliche Nachweise:
- Kontoauszüge früherer Bargeldabhebungen
- Quittungen von Privatverkäufen
- Erbscheine oder Testamente
- Schenkungsverträge
- Abhebungsbelege von Fremdbanken
Für Neukunden gelten sogar noch strengere Regeln: Hier kann der Nachweis bereits ab 2.500 Euro verlangt werden.
Fehlen die Belege, droht die Ablehnung der Einzahlung – im Extremfall sogar die Kündigung der Kundenbeziehung. Wer sich unsicher ist, sollte rechtzeitig mit der Bank sprechen oder rechtliche Beratung in Anspruch nehmen.

Ein Notgroschen ist heute wichtiger denn je – aber mit System
Ob Naturkatastrophe, Stromausfall, technischer Blackout oder Wirtschaftskrise – ein klug geplanter Notgroschen schützt vor Kontrollverlust. Wer finanzielle Rücklagen richtig aufteilt – in liquide Tagesgeldreserven und physisches Bargeld – ist auf viele Szenarien vorbereitet.
Doch Vorsicht: Zu viel Bargeld zu Hause birgt Risiken, etwa durch Einbruch oder mangelnden Versicherungsschutz. Wer seinen Geldvorrat nicht nur sicher aufbewahren, sondern auch wieder legal ins System bringen möchte, braucht dazu klare Nachweise.
Sparsamkeit lohnt sich – vor allem, wenn sie klug organisiert ist.