Ein großflächiger Stromausfall hat am Freitag Teile Tschechiens für rund eine Stunde lahmgelegt – betroffen war auch die Hauptstadt Prag. Laut Netzbetreiber CEPS wurde der Fehler inzwischen identifiziert und behoben. Eine Sabotage oder Cyberattacke wird von den Behörden ausgeschlossen.
Technischer Defekt als Auslöser
Wie CEPS mitteilte, führte ein defekter Phasenleiter dazu, dass gleich acht Umspannwerke ausfielen. In der Folge war ein erheblicher Teil des nationalen Stromnetzes ohne Spannung. Um 15 Uhr konnte der Netzbetrieb vollständig wiederhergestellt werden. Der Vorfall sorgte jedoch bis dahin für erhebliche Störungen im öffentlichen Leben.
Prager Nahverkehr betroffen
In Prag traf der Blackout vor allem das rechte Moldauufer. Der gesamte U-Bahn-Betrieb wurde für rund 30 Minuten eingestellt, auch Straßenbahnen und Obusse kamen zum Stillstand. Die Feuerwehr rückte dutzendfach aus, um Menschen aus steckengebliebenen Aufzügen zu befreien.
Auch andere Regionen wie Liberec, Usti nad Labem (nahe der sächsischen Grenze) und Teile von Mittelböhmen waren vom Stromausfall betroffen.
Polizei schließt Sabotage aus
Zunächst hatte die unklare Ursache Spekulationen ausgelöst. Die tschechische Polizei teilte jedoch mit, dass es keinerlei Hinweise auf Sabotage, einen Cyberangriff oder einen Terrorakt gebe.
Krisenstab einberufen
Ministerpräsident Petr Fiala sprach auf der Plattform X von einer „außergewöhnlichen und unangenehmen Situation“. Das Innenministerium berief einen Krisenstab ein, um Ursachen aufzuarbeiten und präventive Maßnahmen zu diskutieren. Auch die nationale Cybersicherheitsbehörde prüft den Vorfall.
Parallelen zu Vorfall in Südeuropa
Der Stromausfall erinnert an einen ähnlichen Vorfall Ende April, als in Spanien und Portugal eine massive Netzstörung Chaos auslöste. Damals sprach die Regierung von einer „unkontrollierbaren Kettenreaktion“ im Stromnetz.