Italien-Region meldet Infektion mit West-Nil-Fieber

Foto: Cynthia Goldsmith/CC0

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Rom. In der italienischen Region Latium sind erstmals Menschen an dem West-Nil-Virus erkrankt – ein alarmierendes Signal für die zunehmende Verbreitung der Tropenkrankheit in Europa. Zwei 70-jährige Patienten wurden positiv getestet und befinden sich aktuell im Krankenhaus. Die Gesundheitsbehörden reagierten umgehend und riefen eine spezielle Einsatzgruppe ins Leben, um Präventions- und Überwachungsmaßnahmen zu koordinieren.

Die Infektionen markieren die ersten bekannten Übertragungen des Virus auf Menschen in Latium. Zwar wurden bereits 2018 vereinzelt Fälle bei Pferden gemeldet, doch die aktuelle Entwicklung zeigt: Das Virus etabliert sich nun offenbar auch beim Menschen in dieser Region. Francesco Rocca, Präsident der Region Latium, sprach von den ersten endemischen Fällen – ein Hinweis darauf, dass das Virus mittlerweile dauerhaft in der Region zirkulieren könnte.

Die Bevölkerung müsse nicht in Panik verfallen, doch erhöhte Wachsamkeit sei dringend geboten, betonte Rocca. Ärzte, Notaufnahmen und medizinisches Personal sollen nun verstärkt für das Erkennen möglicher Fälle sensibilisiert werden. Gleichzeitig laufen flächendeckende Kontrollen nach den geltenden Gesundheitsrichtlinien an.

Das West-Nil-Virus, das hauptsächlich durch die weit verbreitete Culex-Mücke übertragen wird, wurde erstmals 1937 in Uganda entdeckt. Es ist inzwischen auf allen Kontinenten verbreitet. Die Hauptwirte sind Wildvögel, von denen das Virus über Mücken auf den Menschen übertragen werden kann. Direkte Mensch-zu-Mensch-Übertragungen gelten als extrem selten.

In Deutschland wurden seit 2019 wiederholt Fälle gemeldet. Besonders betroffen war der Osten des Landes. Die Zahlen stiegen zuletzt wieder: Im Jahr 2024 verzeichnete das Robert-Koch-Institut 26 Infektionen. Die Experten gehen davon aus, dass das Virus in Deutschland überwintert und künftig saisonal wieder verstärkt auftreten könnte.

Infektionen verlaufen oft mild oder symptomlos. In etwa 20 Prozent der Fälle kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Hautausschlag. In seltenen Fällen kann das Virus jedoch schwere neurologische Erkrankungen wie Gehirnentzündungen verursachen – ein Risiko vor allem für ältere oder immungeschwächte Menschen.

Die Ausbreitung des West-Nil-Virus nach Latium wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Bedrohung durch tropische Infektionskrankheiten in gemäßigten Zonen Europas. Auch im Veterinärbereich sorgt ein weiteres Virus derzeit für Beunruhigung – nach Ausbrüchen in Italien mehren sich auch in Deutschland die Warnungen.

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