Immer mehr Badeverbote trotz guter Wasserqualität

Foto: pixabay.com/Petra

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Für viele Menschen in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland gehört ein Ausflug an den Badesee zum Sommer einfach dazu. Doch während die Sonne scheint und die Temperaturen steigen, wird der Sprung ins kühle Nass immer häufiger zur Enttäuschung: Zahlreiche Badestellen sind wegen kurzfristiger Sperrungen vorübergehend tabu – trotz offiziell hervorragender Wasserwerte.

Tatsächlich weist die Mehrheit der Badestellen in NRW laut aktueller Bewertung eine exzellente Wasserqualität auf. Von insgesamt 115 untersuchten Orten erhielten 99 das Prädikat „ausgezeichnet“, weitere neun wurden mit „gut“ bewertet. Theoretisch also perfekte Voraussetzungen für ein ungetrübtes Badevergnügen. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Immer häufiger kommt es zu plötzlichen Sperrungen, besonders nach starken Regenfällen.

Regen als Risiko für die Wasserqualität

Der Grund liegt in sogenannten kurzfristigen Verschmutzungen. Besonders in Flüssen wie der Ruhr kann sich die Wasserqualität innerhalb weniger Stunden drastisch verschlechtern. Ein Beispiel ist die Badestelle Ruhrwiesen in Linden-Dahlhausen, die lediglich mit „ausreichend“ bewertet wurde – als einzige in ganz NRW. Ursache dafür ist das verunreinigte Oberflächenwasser, das bei Regen in die Flüsse gespült wird.

Hinzu kommt ein weiteres Problem: In vielen Städten gibt es sogenannte Mischwasserkanäle. Diese führen bei starkem Niederschlag nicht nur Regenwasser, sondern auch Abwasser aus Haushalten in die Flüsse. Dadurch gelangen Bakterien und andere Schadstoffe in die Gewässer – oft genau dort, wo Menschen baden möchten.

Sicherheitsmaßnahmen der Behörden

Um Gesundheitsrisiken zu vermeiden, greifen die Behörden zu Vorsichtsmaßnahmen. Sobald bestimmte Regenmengen überschritten werden, verhängen sie vorsorglich Badeverbote – auch wenn das Wasser am Vortag noch einwandfrei war. Erst nach erneuter Probenentnahme und Freigabe durch das zuständige Gesundheitsamt dürfen Badegäste wieder ins Wasser. In der Regel erfolgt eine Kontrolle der Wasserqualität alle vier Wochen.

Baden mit Blick auf das Wetter und aktuelle Infos

Wer also spontan einen Badetag plant, sollte sich vorab über den aktuellen Zustand der jeweiligen Badestelle informieren – etwa über die Webseiten der Gesundheitsämter oder spezielle Umweltportale. Denn auch wenn die Statistik eine ausgezeichnete Wasserqualität bescheinigt, entscheidet letztlich die Natur über die tatsächlichen Badebedingungen. Sicher baden kann nur, wer nicht nur auf gutes Wetter, sondern auch auf aktuelle Informationen achtet – und manchmal auf ein bisschen Glück.

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