Ein massiver Hackerangriff hat Irans größte Kryptobörse Nobitex erschüttert. Rund 90 Millionen US-Dollar in verschiedenen Kryptowährungen wurden am Mittwoch aus digitalen Wallets der Plattform entwendet. Die Blockchain-Analysefirmen Elliptic und Chainalysis bestätigten, dass unter anderem Bitcoin, Ethereum, Dogecoin, Ripple, Solana, Tron und Ton betroffen sind. Die Spur führt zu einer politisch motivierten Hackergruppe mit brisanten Drohungen.
„Predatory Sparrow“ bekennt sich – und zielt auf das Regime
Die Hackergruppe „Predatory Sparrow“, die bereits durch frühere Cyberattacken im Nahost-Konflikt aufgefallen war, bekannte sich zu dem Angriff. Auf der Plattform X kündigten sie an, den Quellcode sowie interne Informationen von Nobitex zu veröffentlichen. Sie werfen der Kryptobörse vor, dem iranischen Regime bei der weltweiten Umgehung von Sanktionen und der Terrorfinanzierung zu helfen.
In einer weiteren Provokation teilte die Gruppe Wallet-Adressen mit beleidigenden Namen, die sich offen gegen die iranische Führung richten. Laut Elliptic könnte der Angriff eine direkte Reaktion auf die jüngste Verschärfung der Spannungen zwischen Israel und dem Iran sein.
90 Millionen Dollar in „digitale Verbrennung“ geschickt
Der spektakulärste Aspekt des Hacks: Die Angreifer sollen das gestohlene Geld bewusst „verbrannt“ haben. Laut Elliptic-Mitgründer Tom Robinson wurden die Coins in sogenannte „Vanity-Adressen“ transferiert, die extrem schwer bis unmöglich zu entschlüsseln sind. Es würde demnach „Milliarden von Jahren“ dauern, um die privaten Schlüssel dieser Wallets zu rekonstruieren – das Geld ist also de facto verloren.
Weitere Attacke auf iranische Bank
Doch der Angriff auf Nobitex war offenbar nicht das einzige Ziel: Die Hacker gaben an, auch Daten der staatlichen iranischen Bank Sepah zerstört zu haben. Sie werfen der Bank die direkte Unterstützung des iranischen Militärs vor. Eine unabhängige Bestätigung steht hier jedoch noch aus.
Nobitex kündigt Gegenmaßnahmen an
Nobitex selbst sprach auf X von einem „Sicherheitsvorfall“ und betonte, an einem „sicheren und effizienten Wiederherstellungsplan“ zu arbeiten. Die Öffentlichkeit zeigt sich jedoch zunehmend besorgt – sowohl über die Schwachstellen im Kryptosektor als auch über die Eskalation des digitalen Kriegs im geopolitischen Schattenkonflikt.