Experte für Krisenvorsorge warnt vor Blackout-Risiken

Foto: freepik.com

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Die Stromversorgung in Deutschland gehört zu den sichersten weltweit. Doch die Energiewende und die zunehmende Komplexität unseres Stromsystems haben das Risiko für großflächige Stromausfälle deutlich steigen lassen. Naturkatastrophen, Cyberangriffe, Knappe Energiereserven oder menschliches Versagen können Ursachen für einen so genannten Blackout sein.

Krisenvorsorgeexperte warnt vor Risiken

Der internationale Blackout- und Krisenvorsorgeexperte sowie Präsident der Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV), Herbert Saurugg, warnt vor den unterschätzten Risiken eines Blackouts. „Während die einen das Thema „Blackout“ massiv verharmlosen oder als Hirngespinst gewisser politischer Kreise abtun, wird es von anderen hochgespielt“, schreibt Saurogg auf focus.de.

Saurogg weiter: „Das größte Risiko liegt nicht im Stromausfall selbst, sondern in der weitverbreiteten Naivität gegenüber einem solchen Szenario und der mangelnden Eigenvorsorge in der Bevölkerung sowie der generell fehlenden Vorsorge. Die Unterschätzung der Gefahr und die fehlenden Vorbereitungen auf allen Ebenen könnten im Ernstfall schwerwiegende Konsequenzen haben.“

Schwerwiegende Folgen eines Blackouts

Ein Blackout ist mehr als ein großflächiger Stromausfall, der zu einem umfassenden Infrastrukturzusammenbruch führen kann. Ohne Strom fallen lebenswichtige Systeme wie Wasserversorgung, Heizung und Kommunikation aus. Die Dauer eines Blackouts kann stark variieren, abhängig von der Ursache und dem Ausmaß des Ausfalls. In der Regel können kleinere Stromausfälle innerhalb von Stunden behoben werden. Bei größeren, komplexen Ausfällen kann es jedoch Tage oder sogar Wochen dauern, bis die vollständige Stromversorgung wiederhergestellt ist.

Vorsorge betreiben immens wichtig

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines großflächigen Blackouts in Deutschland als äußerst gering eingeschätzt wird, empfiehlt beispielsweise das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) entsprechende Vorsorgemaßnahmen durchzuführen. Lebensmittel und Wasser für mehrere Tage sind dabei genauso wichtig wie Batterien und Taschenlampen, Powerbanks und Medikamente.

Dunkelflaute als Teil des Problems

Deutet sich eine Wetterlage an, bei der sowohl Sonne als auch Wind über einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung stehen, spricht man von einer Dunkelflaute. Diese führt zu einem Mangel an erneuerbarer Energie, da sowohl Solar- als auch Windkraftwerke weniger oder keinen Strom produzieren können. Die Abhängigkeit von konventionellen Kraftwerken steigt, um die Nachfrage zu decken. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Netzinstabilitäten, wenn die Nachfrage nicht durch andere Energiequellen gedeckt werden kann. Der Bedarf an Energiespeichern und flexiblen Backup-Systemen nimmt zu, um Versorgungslücken zu schließen.

Intelligente Speicher als Teil der Lösung

Energiespeicher sind Technologien, die überschüssige Energie speichern, um sie bei Bedarf wieder ins Stromnetz einzuspeisen. Neben den bekannten Pumpspeicherkraftwerken, Wärme-, Druckluft- und Wasserstoffspeichern könnte man auf Batteriespeichersysteme setzen, um Energie zu speichern und bei Bedarf abzugeben. Um Probleme zu vermeiden kann eine Diversifizierung nützlich sein, also eine Nutzung einer breiten Palette von Energiequellen, einschließlich Biomasse, Geothermie und Wasserstoff, um flexibler auf Schwankungen reagieren zu können.

Die Stromnetze sollten so verbessert und ausgebaut werden, um Energie effizienter über größere Entfernungen zu transportieren und Regionen mit Überschuss zu entlasten. Auch der Import von Strom aus Ländern mit einem Überschuss an erneuerbarer Energie wäre sinnvoll, um Engpässe auszugleichen.

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