Der Goldpreis klettert von einem Hoch zum nächsten – doch die britische Großbank HSBC sieht erste Anzeichen für eine bevorstehende Verschnaufpause. In einer aktuellen Analyse warnt das Institut davor, dass das Aufwärtsmomentum des Edelmetalls bald an Schwung verlieren könnte.
Rallye vor dem Wendepunkt – HSBC passt Prognosen an
Zwar hat die HSBC ihre Goldpreisprognose für 2025 auf 3.215 US-Dollar pro Unze (zuvor 3.015 USD) nach oben korrigiert, doch der Tenor bleibt vorsichtig: Der aktuelle Kursanstieg sei möglicherweise schon weitgehend ausgeschöpft. Für die Folgejahre 2026 und 2027 rechnen die Analysten mit sinkenden Durchschnittswerten von 3.125 bzw. 2.925 US-Dollar je Unze. Aktuell notiert der Goldpreis bei rund 3.338 US-Dollar (Stand: 4. Juli 2025) – ein historischer Höchststand, der jedoch nicht von Dauer sein muss.
Physische Nachfrage bröckelt – das Ende der Rallye?
Als dämpfenden Faktor nennt HSBC insbesondere die schwächelnde physische Nachfrage. Der hohe Preis schrecke Käufer von Schmuck, Münzen und Barren ab, während das Angebot gleichzeitig zunehme. „Das könnte der entscheidende Hebel sein, der die weitere Preisentwicklung nach unten zieht“, heißt es in der Analyse. Sollte die geopolitische Unsicherheit nicht weiter eskalieren, droht dem Goldmarkt eine Normalisierung – mit sinkenden Kursen als Folge.
Politik und Märkte: Risiko bleibt ein stützender Faktor
Ganz abschreiben wollen die HSBC-Experten das Edelmetall aber nicht. Im Gegenteil: Politische Unsicherheiten, etwa rund um die US-Handelszölle oder den Streit mit der EU, könnten jederzeit neue Kaufwellen auslösen. Auch die wachsende US-Staatsverschuldung – befeuert durch Donald Trumps umfassendes Steuer- und Ausgabenpaket – spreche mittelfristig für anhaltendes Interesse an Gold als „sicherem Hafen“. Unterstützend wirke zudem die anhaltende Schwäche des US-Dollars, der den schlechtesten Jahresstart seit 1973 verzeichnete.
Gold bleibt gefragt – aber nicht grenzenlos
Die HSBC fasst zusammen: Der Goldpreis dürfte zwar weiter auf einem historischen Niveau verharren, aber die Luft nach oben werde dünner. Anleger sollten sich laut Bank auf volatilere Zeiten einstellen – und nicht mehr mit einer ungebremsten Fortsetzung der Rekordjagd rechnen.