China demonstriert seine Seemacht vor NATO

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Gibraltar. Ein chinesisches Forschungsschiff des Typs 636 ist am Samstagnachmittag auf dem Weg vom Mittelmeer in den Atlantik durch die Straße von Gibraltar gesichtet worden. Laut dem US-Magazin Newsweek handelt es sich offiziell um eine Mission zur Erhebung ozeanografischer und meteorologischer Daten. Doch angesichts der geopolitischen Spannungen werfen Zeitpunkt und Route Fragen auf.

Die Meerenge zwischen Spanien, Marokko und Gibraltar zählt zu den meistbefahrenen Seewegen der Welt. Täglich passieren sie rund 300 Schiffe – darunter regelmäßig Einheiten der NATO und US-Kriegsschiffe. Dass China nun verstärkt auch in dieser Region Präsenz zeigt, unterstreicht den weltweiten Expansionskurs seiner Streitkräfte.

Chinas Marine: Größte der Welt – und zunehmend global aktiv

China verfügt inzwischen über die größte Marine der Welt – gemessen an der Anzahl der Schiffe. Mehr als 370 Einheiten stehen laut Newsweek im aktiven Dienst. Peking demonstriert damit längst nicht mehr nur regionale Stärke im Indopazifik, sondern untermauert seinen Anspruch auf weltweite strategische Reichweite.

Bereits zu Jahresbeginn war eine chinesische Flottille fast ein Jahr lang auf globaler Mission. Sie führte Eskortaufgaben durch, absolvierte Hafenbesuche und nahm an Militärübungen in Afrika, Asien und Europa teil. Auch das jetzt durch Gibraltar fahrende Forschungsschiff könnte Teil dieser erweiterten maritimen Präsenz sein – offizielle Details bleiben jedoch vage.

US-Flugzeugträgerverband im Parallelmanöver unterwegs

Fast zeitgleich ist ein US-Flugzeugträgerverband unter der Führung der USS Gerald R. Ford aus Norfolk in Richtung Europa ausgelaufen. Der Einsatz war lange geplant, soll jedoch auch als Abschreckungssignal verstanden werden – insbesondere mit Blick auf die angespannte Sicherheitslage im Nahen Osten. Dort sind bereits zwei weitere Träger, die USS Nimitz und die USS Carl Vinson, stationiert.

Warnung aus Washington: Chinas Präsenz wächst leise, aber stetig

Schon 2018 warnte die U.S. Naval War College in einem Bericht, dass Chinas wachsender globaler Einfluss neue Herausforderungen für die USA mit sich bringe – nicht nur militärisch, sondern auch im Bereich von Technologie, Logistik und Wetterforschung. Konteradmiral Paul Lanzilotta betonte laut Newsweek, die US-Streitkräfte seien jederzeit in der Lage, „weltweit und auf Dauer“ einsatzbereit zu bleiben.

Der Atlantik wird damit zunehmend zum geopolitischen Spielfeld – zwischen alten Bündnissen und neuen Mächten.

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