Baden-Württemberg steht vor einem neuen Schädlingsproblem: Eine aggressive und invasive Ameisenart breitet sich unaufhaltsam in mehreren Städten aus. Die sogenannte „vergessene Wegameise“ (Lasius neglectus) gilt als besonders hartnäckig – sie bildet riesige Superkolonien mit Millionen von Tieren und stellt eine wachsende Gefahr für Mensch und Infrastruktur dar.
Ameisenart sorgt für massive Schäden – sogar Stromausfälle möglich
Die Invasion ist nicht nur lästig, sondern hochproblematisch: Die kleinen Insekten nisten sich in Häusern, Küchen und Badezimmern ein – und das in Massen. Dabei können ihre gigantischen Kolonien mit mehreren Königinnen ganze Straßenzüge vernetzen. In Extremfällen dringen sie in technische Anlagen ein, was bereits zu Stromausfällen geführt hat. Hausmittel wie Essig oder Backpulver zeigen keine Wirkung. Und wer unkontrolliert zu Pestiziden greift, riskiert die Bildung resistenter Ameisenpopulationen.
Verbreitung nimmt zu – Städte kämpfen auf mehreren Fronten
Inzwischen sind mehrere Orte in Baden-Württemberg betroffen: Bad Säckingen, Wehr, Pleidelsheim – und nun auch Karlsruhe. Besonders im Stadtteil Knielingen werden erste Schutzmaßnahmen getroffen. Parallel dazu hat sich im Stadtgebiet eine zweite, ebenfalls aggressive Ameisenart etabliert. Die Lage spitzt sich zu.
Im Karlsruher Stadtteil Kehl mussten Spielplätze gesperrt werden – die unterhöhlten Gehwege sind ein Sicherheitsrisiko. Für viele Gemeinden ist die Situation kaum zu bewältigen: Hohe Kosten, begrenzte Handlungsmöglichkeiten auf Privatgrundstücken und fehlendes Know-how erschweren die Bekämpfung.
Forschung läuft – Bürger sollen Befall melden
Wissenschaftler aus Karlsruhe und Stuttgart versuchen, durch laufende Studien das Verhalten der Ameisen besser zu verstehen. Ziel ist eine langfristig wirksame Bekämpfungsstrategie. Klar ist: Die Situation ist ernst, und die weitere Ausbreitung könnte erhebliche Folgen für Städte, Infrastruktur und das tägliche Leben der Bürger haben. Wer Befall bemerkt, sollte diesen umgehend melden – eigenmächtiges Handeln kann die Lage verschlimmern.