Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Bundesanwaltschaft eine mutmaßlich rechtsextremistische Jugendgruppe zerschlagen. Alle fünf Tatverdächtigen, die am Mittwoch im Rahmen von Razzien in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen festgenommen wurden, befinden sich nun in Untersuchungshaft. Die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren sollen unter dem Namen „Letzte Verteidigungswelle“ Anschläge auf Migranten und politische Gegner geplant haben – teilweise kam es bereits zu tatsächlichen Angriffen.
Die jungen Männer – Benjamin H., Ben-Maxim H., Jerome M., Lenny M. und Jason R. – sind alle deutsche Staatsbürger. Laut Ermittlungen schlossen sie sich bereits vor etwa einem Jahr zu einer gewaltbereiten Gruppe zusammen. Sie sollen Anschläge mit potenziell tödlicher Wirkung vorbereitet und teilweise durchgeführt haben. Die Vorwürfe wiegen schwer: Neben versuchtem Mord stehen auch die Mitgliedschaft in sowie Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Raum.
Zu der Gruppe zählen nach Angaben der Bundesanwaltschaft noch drei weitere junge Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren. Diese saßen bereits vor dem aktuellen Zugriff in Untersuchungshaft. Insgesamt ermittelt die Behörde also gegen acht Personen.
Besonders erschütternd: Zwei der mutmaßlichen Anführer sollen im Oktober einen Brandanschlag auf ein Kulturzentrum in einem bewohnten Haus in Altdöbern (Brandenburg) verübt haben. Nur durch Zufall wurde dabei niemand verletzt. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf rund 500.000 Euro.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich im Januar in Schmölln (Thüringen). Zwei Tatverdächtige sollen versucht haben, durch das Abschießen von Pyrotechnik ein Feuer in einer Asylunterkunft zu legen. Der Anschlag schlug fehl, jedoch hinterließen sie verfassungsfeindliche Symbole wie Hakenkreuze und rechtsextreme Parolen an dem Gebäude.
Zudem war offenbar ein Anschlag mit selbstgebauten Kugelbomben auf ein Flüchtlingsheim in Senftenberg (Brandenburg) geplant. Dieser scheiterte, da zwei der Beteiligten zuvor festgenommen wurden.
Die Bundesanwaltschaft stuft die Gruppe als rechtsextremistische terroristische Vereinigung ein. Ihr Ziel sei es gewesen, durch gezielte Gewaltakte insbesondere gegen Migranten und politisch Andersdenkende das demokratische System der Bundesrepublik zu destabilisieren. Die Gruppe habe sich selbst als „letzte Instanz zur Verteidigung der deutschen Nation“ gesehen.
Die Ermittlungen dauern an. Die Sicherheitsbehörden betonen die hohe Gefährlichkeit der Gruppe – auch aufgrund des jungen Alters der Beteiligten.