Heftige Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen haben in der Region Var an der französischen Mittelmeerküste mindestens drei Menschenleben gefordert und große Zerstörungen hinterlassen. In Le Lavandou, einem beliebten Urlaubsort zwischen Toulon und Saint-Tropez, wurden zwei Leichen gefunden, eine weitere Person kam in der nahegelegenen Gemeinde Vidauban ums Leben, wie die zuständige Präfektur mitteilte.
Besonders dramatisch war die Lage im Ortsteil Cavalière, wo innerhalb einer Stunde 255 Liter Regen pro Quadratmeter fielen – eine Menge, die normalerweise über mehrere Monate hinweg erwartet wird. „Eine Wolke blieb über dem Ort stehen“, erklärte Bürgermeister Gil Bernardi. Die Wassermassen lösten eine gewaltige Flutwelle aus und hinterließen schwere Schäden: Straßen wurden unterspült, Brücken stürzten ein, und die Stromversorgung brach zusammen. Rund 300 Einwohner sind direkt von den Folgen betroffen.
Rund 300 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um bei Rettungs- und Aufräumarbeiten zu helfen. Zahlreiche Straßen wurden gesperrt, da die Flüsse Môle und Giscle drohten, über die Ufer zu treten.
Nicht nur der Südosten, sondern auch der Südwesten Frankreichs war von dem Unwetter betroffen. Bereits am Montag hatten starke Regenfälle dort Überschwemmungen ausgelöst. In einigen Regionen fielen Hagelkörner von der Größe eines Tischtennisballs, die Dächer und Fahrzeuge beschädigten. Zwischen Bordeaux und Toulouse kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall, als ein Hochgeschwindigkeitszug (TGV) mit 500 Passagieren beinahe entgleiste – das Schienenbett war durch die Wassermassen unterspült worden.
Die Unwetterserie verdeutlicht erneut die wachsende Bedrohung durch extreme Wetterereignisse in Europa.