Potsdam. Im Ernstfall vorbereitet zu sein – dieses Ziel verfolgt die Stadt Potsdam mit einem neuen Konzept zum Katastrophenschutz. Sollte es zu einem großflächigen Stromausfall kommen, Wasser, Telefon und Internet ausfallen und der Alltag zum Erliegen kommen, können sich die Bürgerinnen und Bürger auf 16 sogenannte Katastrophenschutzzentren verlassen. Diese sollen binnen 24 Stunden einsatzbereit sein und Hilfe bieten – unabhängig von der Art des Notfalls.
Erste Anlaufstelle im Ausnahmezustand
Einen dieser sogenannten „Leuchttürme“ haben Feuerwehrchef Ralf Krawinkel und Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) in der Sporthalle der Grundschule im Stadtteil Kirchsteigfeld vorgestellt. Dort ist alles vorhanden, was für eine sechstägige Notversorgung notwendig ist – vom Strom über Wasser bis hin zu medizinischer Hilfe.
Insgesamt 16 solcher Notfallzentren wurden über das gesamte Stadtgebiet verteilt. 13 davon befinden sich in bekannten Sporthallen, drei weitere in Bürgerhäusern. Sie dienen als zentrale Sammelpunkte, an denen sich die Bevölkerung im Krisenfall informieren, Hilfe erhalten und Schutz finden kann.
Reaktion auf neue Gefahren
Angesichts zunehmender Risiken wie extremem Wetter, Energieknappheit oder Cyberangriffen betont Schubert die Notwendigkeit solcher Vorsorgemaßnahmen: „Wir übernehmen Verantwortung, um auch in kritischen Situationen handlungsfähig zu bleiben.“
Gut ausgestattet für den Notfall
Die Leuchttürme werden aus einem neu eingerichteten Zentrallager heraus versorgt. Jeder Standort ist mit einem Dieselaggregat ausgestattet, das durch einen 980-Liter-Tank bis zu sechs Tage lang Strom und Wärme liefern kann. Zusätzlich gibt es zwei Container mit jeweils 1.000 Litern Trinkwasser sowie mobile Toilettenanlagen. Bei Bedarf kann ein größerer Sanitärcontainer aufgestellt werden.
Auch die Kommunikation im Notfall ist gesichert: Ein kleines, geländegängiges Fahrzeug sorgt für Transport und Aufrechterhaltung der Informationswege. Antennen und Richtfunkverbindungen zwischen den Standorten ermöglichen eine koordinierte Kommunikation. Zudem stehen mobile Notfallkoffer mit Laptops zur Verfügung, die schnell einsatzbereit sind.
Anlaufstelle für Hilfe und Informationen
Am Eingang der Zentren werden Hilfesuchende registriert und erhalten erste Informationen. Im Inneren stehen Klappbetten bereit, die sich flexibel zu Sitzgelegenheiten umfunktionieren lassen. Mikrowellen, Wasserkocher, Stromverteiler und Ladestationen für bis zu 200 Mobilgeräte sorgen für grundlegende Versorgung. Bierzeltgarnituren dienen als Aufenthalts- und Essensbereiche. Auch Werkzeug für kleinere Reparaturen ist vorhanden.
Fast zwei Millionen Euro investiert
Die Einrichtung der 16 Leuchttürme in Potsdam kostete das Land Brandenburg rund zwei Millionen Euro. Landesweit wurden bereits über 320 solcher Notfallzentren geschaffen. „Wir bauen Strukturen auf, die auch dann funktionieren, wenn andere Systeme ausfallen“, erklärte Feuerwehrchef Krawinkel. Unterstützt wird die Feuerwehr dabei auch von zivilen Helfern, beispielsweise aus dem Stadtsportbund. Übungen und Schulungen sollen die Einsatzbereitschaft sicherstellen.
Information für alle Bürger
In den kommenden Wochen will die Stadt alle Potsdamerinnen und Potsdamer umfassend über die Standorte und Aufgaben der Leuchttürme informieren. Geplant sind unter anderem Informationen über die städtische Website sowie gedruckte Flyer. Ziel ist es, alle Bürger für den Ernstfall zu sensibilisieren und ihnen konkrete Maßnahmen zur eigenen Krisenvorsorge an die Hand zu geben.
Informationen und eine Karte der Leuchtturmstandorte findet man unter: www.potsdam.de/katastrophenschutz.