Libanon: Halbe Million Kinder von Hungerkrise bedroht

Foto: Norma Mortenson/pexels.com

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Berlin/Beirut. Laut einer Analyse neuer IPC-Daten zur Klassifizierung von Ernährungsunsicherheit werden bis März voraussichtlich 526.000 Kinder im Libanon von akutem Hunger betroffen sein. Damit laufen sie Gefahr, in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung beeinträchtigt zu sein. Auch das Risiko von Kinderarbeit steigt.

Seit der Eskalation des Konfliktes mit Israel, der die Wirtschaft im Libanon weiter geschwächt hat, sind viele Familien gezwungen, auf Kinderarbeit, illegale Aktivitäten oder die Aufnahme von Schulden zurückzugreifen, um Essen auf den Tisch zu bringen. Palästinensische und syrische Geflüchtete im Libanon sind mit einem Anteil von 40 Prozent besonders stark von akutem Hunger betroffen.

„Die Kinder im Libanon haben im Laufe der Jahre eine Krise nach der anderen erlebt und Lebensmittel wurden für Familien immer unerschwinglicher“, sagt Jennifer Moorehead, Länderdirektorin von Save the Children im Libanon. „Der jüngste Konflikt hat das Land nun noch tiefer in Armut gestürzt. Fast ein Drittel der Kinder ist nach den Bombenangriffen nun von Hunger bedroht und somit einem erhöhten Risiko ausgesetzt, tödliche Krankheiten und lebenslange Entwicklungsschäden zu erleiden. Für Kinder kann diese Krise eine Frage von Leben und Tod sein. Das darf nicht zur Normalität werden.“

Seit Oktober 2023 hat der anhaltende Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel die bereits bestehende humanitäre Krise im Libanon weiter verschärft. Mehr als 4.000 Menschen – darunter 290 Kinder – wurden getötet und 1,2 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Bereits vor Beginn des Konflikts war über die Hälfte der 5,5 Millionen Menschen, die im Libanon leben, auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nun bedroht die Hungerkrise, gepaart mit der politischen Instabilität und der wiederholten Unterbrechung des Schulunterrichts, die Zukunft der Kinder.

Ende November haben die Konfliktparteien eine 60-tägige Waffenruhe im Libanon vereinbart. Save the Children fordert die Unterzeichnenden dazu auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und über den Fristverlauf hinaus einen dauerhaften und endgültigen Waffenstillstand zu verwirklichen. Die Parteien müssen gewährleisten, dass jedes Kind im Libanon die Unterstützung erhält, die es braucht, und dass humanitäre Organisationen sicher und ohne Einschränkungen Hilfe leisten können.

Save the Children ist seit 1953 im Libanon tätig. Seit Oktober 2023 hat die Kinderrechtsorganisation ihre Hilfe im Land ausgeweitet und vertriebene libanesische, syrische und palästinensische Kinder und Familien unterstützt. In diesem Zeitraum hat die Organisation mehr als 175.000 Menschen, darunter 70.000 Kinder, unter anderem mit Kinderschutzdiensten, Bildungsprogrammen, Unterkünften, Bargeldhilfen, Lebensmittelpaketen, Wasser und Hygiene-Kits unterstützt.

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