US-Präsident Donald Trump hat überraschend angekündigt, das legendäre Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz in der Bucht von San Francisco wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Auf seiner Plattform Truth Social erklärte er am Sonntag, er habe mehrere Bundesbehörden beauftragt, die Stilllegung des Gefängnisses rückgängig zu machen und die Anlage umfassend zu modernisieren. Ziel sei es, künftig die „gefährlichsten und gewalttätigsten Kriminellen Amerikas“ dort unterzubringen – Personen, die laut Trump „nichts als Elend und Leid über die Gesellschaft bringen“.
Alcatraz, das auf einer kleinen Insel etwa zwei Kilometer vor der Küste von San Francisco liegt, wurde 1963 aufgrund hoher Betriebskosten geschlossen. Während seiner lediglich 29-jährigen Nutzung war das Gefängnis bekannt für seine extreme Sicherheit und beherbergte berüchtigte Kriminelle wie Al Capone. Heute gehört es zum National Park Service und ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen der USA.
Massive Pläne zur Erweiterung
Trump plant nicht nur die Reaktivierung des Gefängnisses, sondern auch eine erhebliche Vergrößerung der Anlage. Genaue Details zur geplanten Kapazität oder zum baulichen Umfang machte er bislang nicht öffentlich. Fest steht jedoch, dass Trump Alcatraz als Symbol für „Law and Order“ ins Zentrum seiner innenpolitischen Agenda rücken will.
„Als wir noch eine ernsthafte Nation waren, haben wir gefährliche Kriminelle ohne Zögern weggesperrt – weit weg von allen, denen sie schaden könnten. Es ist Zeit, zu dieser Haltung zurückzukehren“, schrieb der Präsident. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch „radikale Richter“, die seiner Meinung nach zu milde Urteile fällten oder ausländischen Straftätern zu viele Rechte einräumten.
Beteiligte Bundesbehörden und politische Stoßrichtung
Trump zufolge sind das Bundesamt für Gefängnisse (BoP), das Justizministerium, das FBI sowie das Innenministerium an der Umsetzung seiner Anordnung beteiligt. Ein Sprecher des BoP erklärte auf Anfrage, man werde alle Anweisungen des Präsidenten befolgen, äußerte sich jedoch nicht zur praktischen Durchführbarkeit oder rechtlichen Lage, da die Insel derzeit unter Verwaltung des National Park Service steht.
Trumps Ankündigung fügt sich ein in eine Reihe von Maßnahmen, mit denen er ein hartes Vorgehen gegen Kriminalität demonstrieren will – insbesondere gegen von Migranten begangene Straftaten. Schon zu Beginn seiner Amtszeit hatte Trump angekündigt, die „größte Abschiebekampagne der US-Geschichte“ durchführen zu wollen, was jedoch immer wieder auf juristischen Widerstand stieß.
Historie und Mythos Alcatraz
Alcatraz ist nicht nur ein ehemaliges Gefängnis, sondern ein Symbol mit hohem kulturellem Wiedererkennungswert. Während seiner Betriebszeit zwischen 1934 und 1963 gab es insgesamt 14 dokumentierte Fluchtversuche von 36 Häftlingen. Die bekannteste Flucht, bei der drei Männer – John und Clarence Anglin sowie Frank Morris – möglicherweise entkamen, wurde 1979 mit Clint Eastwood in der Hauptrolle in „Flucht von Alcatraz“ verfilmt. Auch andere Hollywood-Produktionen wie „The Rock“ haben das Gefängnis weltbekannt gemacht.
Die historische Kapazität des Gefängnisses lag bei nur 336 Häftlingen, ein Bruchteil der Gefängnispopulationen moderner US-Strafanstalten. Inwieweit sich das Konzept einer Isolationshaft auf einer Insel in der heutigen Zeit realisieren lässt, bleibt fraglich.
Rechtliche und logistische Hürden
Die Wiederinbetriebnahme von Alcatraz dürfte auf zahlreiche Hindernisse stoßen. Zum einen ist die Insel seit Jahrzehnten unter der Obhut des National Park Service und gilt als geschütztes Kulturgut. Zum anderen stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit eines solchen Vorhabens – vor allem angesichts der Kosten, die bereits in den 1960er-Jahren zur Schließung führten.
Ob Trumps Vorstoß tatsächlich realisiert wird oder hauptsächlich als politisches Signal zu verstehen ist, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Mit Alcatraz greift Trump tief in die Symbolkiste der amerikanischen Strafjustiz und trifft damit sowohl auf Zustimmung als auch auf heftige Kritik.