Jessen/Herzberg. Um Deutschland zukünftig vor Raketenangriffen zu schützen, hat die Bundeswehr in Israel das Luftverteidigungssystem „Arrow 3“ gekauft. Die Baumaßnahme zur Installation auf dem Areal des Fliegerhorstes Holzdorf am Standort Schönewalde läuft bereits, die Bundeswehr will die Radarsysteme schon bis 2025 in Betrieb nehmen. Der vollständige Schutz durch das Arrow-3-System soll ab 2030 gewährleistet werden.
Arrow-3-System
Arrow-3-Abwehrraketen sind ein Teil eines fortschrittlichen Raketenabwehrsystems, um auch hochfliegende und schnellere Raketen abzufangen, einschließlich interkontinentaler ballistischer Raketen (ICBMs). Dieses System wurde in Israel entwickelt und ist darauf ausgelegt, sowohl kurz- als auch mittellange Raketenbedrohungen zu neutralisieren. Arrow-3-Abwehrraketen nutzen ein sogenanntes „Hit-to-Kill“-Prinzip, bei dem die Abwehrrakete direkt mit der Bedrohung kollidiert, um sie zu zerstören. Das System ist ein wichtiger Bestandteil der israelischen Verteidigungsstrategie und trägt zur Sicherheit des Landes bei.
Der Beschaffungsvertrag, finanziert aus dem Sondervermögen für die Aufrüstung der Bundeswehr, umfasst Abschussgeräte, Munition und Radarsysteme. Das Arrow-3-System kann Raketen und andere Flugkörper abfangen, die in einer Höhe von bis zu 100 Kilometern anfliegen. Seine Reichweite beträgt 2.400 Kilometer. Die Kosten belaufen sich auf 3,6 Milliarden Euro.
Pistorius unterstreicht Wichtigkeit
„Das System Arrow wird die deutsche Luftverteidigung zukunftsfähig aufstellen“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius. Die täglichen Luftangriffe Russlands auf die Ukraine würden zeigen, wie wichtig Flugabwehr sei. „Mit der Vereinbarung über Arrow 3 leistet Israel einen wichtigen Beitrag zu unserer Sicherheit in Deutschland, zu unserer Sicherheit in Europa, zu Sicherheit unseres Luftraumes“, unterstrich Pistorius. Das System soll in den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Schutzschild integriert werden. Auch in die European Sky Shield Initiative (ESSIEuropean Sky Shield Initiative) kann Arrow eingebracht werden. Minister Pistorius wiederholte seine Einladung an weitere Nationen, sich dieser von Deutschland ausgehenden Initiative anzuschließen.
Fliegerhorst Holzdorf
Der Fliegerhorst liegt in zwei Bundesländern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die Landesgrenze verläuft direkt über die Start- und Landebahn. Dies ist historisch bedingt, da der Bezirk Cottbus, in dem sich der Fliegerhorst befand, nach der Wiedervereinigung unter diesen beiden neu gegründeten Ländern und dem ebenfalls neu gegründeten Sachsen aufgeteilt wurde. Die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg sehen nicht die Notwendigkeit, einen Staatsvertrag mit Gebietsaustausch zu schließen. Ab 2027 beginnend sollen am Standort auch 47 der insgesamt 60 bestellten Schwerlasthubschrauber CH-47F Chinook stationiert werden.